Ukraine eroberte Gebiet in Größe Dänemarks zurück

  25 Auqust 2022    Gelesen: 428
  Ukraine eroberte Gebiet in Größe Dänemarks zurück

Nach sechs Monaten Krieg muss der russische Verteidigungsminister Schoigu einräumen, dass die Offensive in der Ukraine kaum vorankommt. Doch aus Sicht des Kreml ist die Realität noch bitterer: Von den anfänglichen Geländegewinnen ist nicht sehr viel geblieben.

Für Verwunderung sorgt am Mittwoch ein Auftritt des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu, dessen Zweck offenbar ausschließlich darin bestand, nach sechs Monaten Krieg gegen die Ukraine das langsame Vorankommen der Offensive im Süden des Landes zu erklären. Grund dafür sei lediglich, dass Russland "Opfer unter den Zivilisten zu vermeiden" versuche. Experten des "Institute for the Study of War" (ISW) halten das für einen Vorwand, um die schlechte Bilanz der russischen Armee zu überdecken. Denn seit Mitte März habe diese einen Großteil des zu Beginn des Krieges eroberten Gebiets wieder verloren.

Zwischen dem 24. Februar und dem 21. März waren die russischen Streitkräfte tief in ukrainisches Territorium vorgedrungen - größere Geländegewinne als damals sind ihnen bis dato nicht mehr gelungen. Im Süden waren sie bis nach Mykolajiw vorgedrungen, im Norden bis an die Stadtgrenzen von Kiew. Doch in den Folgemonaten eroberte die Ukraine laut den ISW-Militäranalysten etwa 45.000 Quadratkilometer des von Russland besetzten Gebietes zurück - "eine Fläche größer als Dänemark", schreiben die Experten.

Sie räumen allerdings auch ein, dass die russische Armee in den vergangenen 39 Tagen ein Prozent der verlorenen Gebiete erneut einnehmen konnten. "Seitdem die russischen Streitkräfte ihre Offensive am 16. Juli wieder aufgenommen haben, eroberten sie etwa 450,84 Quadratkilometer neues Territorium, was in etwa der Größe von Andorra entspricht." Verglichen mit den anfänglichen Erfolgen seien dies marginale Geländegewinne, die das russische Verteidigungsministerium nun zu rechtfertigen versuche. Schoigu hatte erklärt, dass sich an den Zielen der sogenannten militärischen Spezialoperation nichts geändert habe.

Umso wichtiger ist der russischen Führung, dass die besetzten Gebiete schnell unter russische Verwaltung gelangen, so die Experten weiter. Der von Russland unterstützte Interimspräsident der nicht anerkannten Volksrepublik Donezk (DNR), Denis Puschilin, hatte erst am Mittwoch eine Delegation der russischen Staatsduma unter Führung von Sprecher Wjatscheslaw Wolodin in Donezk empfangen, um die Eingliederung von "gesetzgebenden Institutionen der DNR mit russischen Gesetzgebungsprozessen zu erörtern", wie der ISW schreibt.

Auch der US-Geheimdienst ist sich sicher, dass Russland in den besetzen Gebieten so schnell wie möglich Fakten schaffen will. In mehreren Städten im Osten der Ukraine würden Scheinreferenden geplant - neben den Separatistengebieten Luhansk und Donezk auch in Cherson, Saporischschja sowie in Teilen von Charkiw. Das Ziel sei, diese Gebiete zu annektieren und zu behaupten, die dort lebenden Ukrainerinnen und Ukrainer wollten sich aus freien Stücken der Russischen Föderation anschließen. Ein Vorgehen, das sich aus russischer Sicht 2014 bereits auf der Krim bewährt hat.

Quelle: ntv.de, jug


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