Athen will Idomeni bis zum Wochenende räumen

  06 April 2016    Gelesen: 840
Athen will Idomeni bis zum Wochenende räumen
Aus Protest sperren Migranten immer wieder Bahnstrecken und Straßen. Griechenland will nun zwei Flüchtlingslager auflösen. Aktivisten bestärken die Flüchtlinge jedoch zu bleiben.
Die griechische Regierung will bis zum Wochenende die beiden großen provisorischen Flüchtlingslager im Hafen Piräus sowie bei Idomeni an der Grenze zu Mazedonien räumen.

Die Migranten würden in arabischer Sprache aufgefordert, mit bereitgestellten Bussen in die offiziellen Auffanglager zu fahren, meldete das Staatsfernsehen (ERT).

Reporter vor Ort berichteten am Dienstag jedoch, Aktivisten rieten den Flüchtlingen, den Aufforderungen nicht zu folgen.

Im Überseehafen Piräus leben noch 5000, in Idomeni 12.000 Migranten. Bisher sind nur wenige bereit, sich innerhalb Griechenlands umsiedeln zu lassen. Aktivisten und Helfer kleinerer Hilfsorganisationen bestärken sie darin.

Verändertes Verhalten bei Asylanträgen

Als Grund nennen einige Aktivisten, nur wenn die Migranten zusammenblieben und die Welt ihr Elend sehe, könnten sie nach Mitteleuropa weiterreisen. Radikalisierte Migranten sperren die Eisenbahnverbindung nach Mazedonien seit 15 Tagen, um ihrer Forderung nach Öffnung der Grenze Nachdruck zu verleihen.

Immer wieder wird auch die wichtige Europastraße 75 (E-75) kurz vor dem Grenzübergang nach Mazedonien bei Evzoni vorübergehend unterbrochen. Auch hier sollen Aktivisten die Proteste organisieren, berichteten Reporter vor Ort.

In den Häfen von Lesbos und Chios herrscht einen Tag nach der Rückführung der ersten 200 Flüchtlinge aus Griechenland in die Türkei heute Ruhe. Offenbar werde es heute keine neuen Rückführungen geben, berichteten Reporter. Die Regionalgouverneurin der Inseln, Christiana Kalogirou, führt das auf ein verändertes Verhalten der Flüchtlinge zurück: Fast alle hätten nun Asylanträge gestellt, sagte sie. Zuvor hatten die Menschen meist nur nach Mitteleuropa weiterreisen wollen und auf Asylanträge verzichtet.

Quelle : welt.de

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