FIFA-Chef Blatter wehrt sich gegen Sperre

  09 Oktober 2015    Gelesen: 717
 FIFA-Chef Blatter wehrt sich gegen Sperre
Joseph Blatter hat einem Bericht zufolge Widerspruch gegen seine Sperre als FIFA-Präsident eingelegt. Unterdessen will sich ein möglicher Nachfolger noch nicht als Kandidat ins Gespräch bringen lassen.
FIFA-Präsident Joseph Blatter geht nach Beratung mit seinen Anwälten gegen die 90-Tage-Sperre durch die Ethikkommission des Fußball-Weltverbands vor. Ein Einspruch gegen das Urteil sei am Donnerstag eingereicht worden, teilte Blatters Anwalt Richard Cullen der Deutschen Presse-Agentur mit. Über diesen muss nun die FIFA-Berufungskommission unter dem Vorsitzenden Larry Mussenden von den Bermudas befinden. Blatter hatte die FIFA-Zentrale auf dem Zürichberg am Donnerstagabend verlassen. Zunächst hatte sein Berater Klaus J. Stöhlker noch erklärt, ein Einspruch mache "keinen Sinn".

Auch UEFA-Präsident Michel Platini, der ebenfalls für 90 Tage suspendiert worden war, wehrt sich gegen die Sanktion und hatte eine Berufung angekündigt. Der Bann gegen Blatter und Platini kann noch um maximal 45 Tage ausgedehnt werden, während dieser Zeit sind beide Top-Funktionäre von allen Fußball-Aktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene ausgeschlossen. Viele Beobachter gehen davon aus, dass sich Platini nicht an der Spitze der Europäischen Fußball-Union (UEFA) halten und schon gar nicht Nachfolger Blatters als FIFA-Präsident werden kann.



Ungeachtet der Sperren sieht sich DFB-Präsident Wolfgang Niersbach nicht als möglicher Anwärter auf das höchste Amt beim Fußball-Weltverband. "Es ehrt mich natürlich, wenn offensichtlich Leute unterwegs sind, die mir das zutrauen. Ich wiederhole, dass ich mich in der Position beim DFB sehr wohl fühle", sagte Niersbach dem TV-Sender RTL und betonte: "Was würde das jetzt bringen, wenn ich heute sage, ich werfe meinen deutschen Hut in den Ring? So laufen die Dinge international gar nicht."

Unterstützung für Platini

Unterdessen zeigte sich Niersbach verwundert darüber, dass Platini von der FIFA-Ethikkommission gesperrt worden ist. Das sei nicht vergleichbar mit dem Fall Blatter, der ebenfalls für 90 Tage alle Tätigkeiten im Fußball ruhen lassen muss. Gegen den Amtsinhaber werde vonseiten der Schweizer Behörden ermittelt, Platini sei in der Angelegenheit nur als Auskunftsperson geführt.

Platini kann sich bei seinem Kampf auf die "volle Unterstützung" der UEFA verlassen. Die UEFA erklärte, sie wolle Platini sogar weiterhin die Amtsgeschäfte überlassen. Sie sehe "zum jetzigen Zeitpunkt keine Notwendigkeit" einer Übergabe an den potenziellen Interimspräsidenten Angel Maria Villar Llona. "Der UEFA-Präsident wird alle nötigen Schritte einleiten, um seinen Namen reinzuwaschen", hieß es in einer Stellungnahme.

"Bloße Vermutungen"

Platini zeigte sich in einer Mitteilung extrem kämpferisch. "Nichts wird mich dazu bringen, aufzugeben", erklärte er. Er habe zahlreiche Nachrichten von UEFA-Mitgliedern erhalten, die ihn ermutigt hätten, seine Arbeit fortzusetzen. Platini bezeichnete die Entscheidung gegen ihn als eine "Posse". Er weise alle Vorwürfe zurück und erklärte, diese seien "erstaunlich vage" und basierten "auf bloßen Vermutungen".

Die Sanktionen gegen Blatter und Platini sind die Resultate der Ermittlungen der Ethik-Untersuchungskammer, detaillierte Gründe darf das Gremium nicht veröffentlichen. Die Schweizer Bundesanwaltschaft hatte vor zwei Wochen ein Strafverfahren gegen Blatter unter anderem wegen des Verdachts der "ungetreuen Geschäftsbesorgung" eingeleitet. Im Kern geht es um eine Millionen-Zahlung an Platini und TV-Geschäfte mit dem früheren FIFA-Vize Jack Warner, der WM-Rechte für die Karibik für 600.000 Dollar und damit deutlich unter dem Marktwert erhalten haben soll.


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