Ex-Agent klagt gegen “Panama“-Enthüllung

  07 April 2016    Gelesen: 767
Ex-Agent klagt gegen “Panama“-Enthüllung
Einer der ersten deutschen Prominenten, dessen Name mit den "Panama Papers" auftaucht, ist der legendäre Ex-Agent Werner Mauss. Er soll unter falschem Namen Briefkastenfirmen besessen haben. Das gibt der 76-Jährige sogar zu - er habe gute Gründe.
Jahrzehntelang galt er als Geheimwaffe der Bundesregierung in heiklen Missionen, als "die Institution M.", der deutsche James Bond. Nun taucht sein Name im Zusammenhang mit einer Reihe von Briefkastenfirmen in Panama auf. In der Enthüllungsaffäre um die "Panama Papers" hat der Ex-Agent Werner Mauss eingeräumt, Briefkastenfirmen in Panama unterhalten zu haben. Den Vorwurf der Steuerhinterziehung weist er aber vehement zurück und kündigt rechtliche Schritte an.

Die von ihm in Panama angekauften Briefkastenfirmen hätten nicht der Steuerhinterziehung, sondern im Gegenteil "außergewöhnlichen humanitären Aktionen" gedient, sagt Mauss. "Damit haben wir etwa Geisel-Befreiungen diskret abgewickelt. Danach sind diese Firmen in den Reißwolf gekommen." Mauss war über Jahrzehnte von der Bundesregierung und Geheimdiensten immer wieder mit geheimen Missionen beauftragt worden.

Seit 2000 berate er vornehmlich Menschenrechtsorganisationen, sagte Mauss. Wenn Mitarbeiter etwa von Hilfsorganisationen entführt werden, bemühe er sich "unter höchster Lebensgefahr" um deren Freilassung. Auf diese Weise habe er bereits 43 Menschen das Leben gerettet. "Erst Ende März habe ich deswegen vier Tage auf einem Maulesel verbracht." Da kein Lösegeld gezahlt, sondern Medikamente und medizinisches Gerät zur Verfügung gestellt werde, würden die Firmenmäntel für die organisatorische Abwicklung benötigt. Er habe dafür seit 1985 bis zu zwölf dieser Offshore-Gesellschaften in Reserve gehalten, die meisten aber zwischen 2007 und 2013 aufgelöst. Die Veröffentlichungen drohten nun, diese Arbeit zu erschweren: "Jetzt zieht man mich durch den Schmutz."

Verschleierung soll Personenschutz gedient haben

In Bochum ermittelt die Staatsanwaltschaft nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" bereits seit längerer Zeit gegen Mauss. Es gehe um den Verdacht der Steuerhinterziehung in Millionenhöhe. Dazu sagte ein Behördensprecher auf Anfrage: "Kein Kommentar." Mauss kündigte rechtliche Schritte gegen die Zeitung an. Nach Angaben der "SZ" führte oder führt Mauss mindestens zwölf Briefkasten-Firmen bei dem Dienstleister Mossack Fonseca. Die Firmen und Bankkonten liefen allesamt auf den Namen Claus M. Die Offshore-Firma Nolilane sei als Eigentümerin seines Anwesens in Rheinland-Pfalz ausgewiesen.

Mauss bestätigte, das Haus zu seinem Schutz unter einem Decknamen gekauft und auf die Panama-Firma Nolilane umgeschrieben zu haben. Die Grundsteuern habe er aber über einen treuhänderischen Anwalt entrichtet - auch in diesem Fall habe er sich steuerrechtlich nichts vorzuwerfen.

"Wir prüfen jetzt als zuständige Landesbehörde die Tarnidentitäten von Herrn Mauss", kündigte das rheinland-pfälzische Innenministerium in Mainz an. Es gehe darum, ob ein Verstoß gegen das Pass- und Meldegesetz vorliege. Mauss sagte dazu, die Tarnidentitäten hätten ihm die Sicherheitsbehörden ausgestellt - mit Blick auf den hohen Grad der Gefährdung seiner Person.

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