Anlässlich des Weltgesundheitstags hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einem rasanten Anstieg von Diabetes-Erkrankungen gewarnt. Seit 1980 habe sich die Zahl der Erkrankungen von 108 Millionen auf 422 Millionen fast vervierfacht.
Die WHO macht vor allem das weltweit zunehmende Übergewicht und Fettleibigkeit für die Entwicklung verantwortlich - "die Art, wie Menschen essen, sich bewegen, leben". Inzwischen seien rund 8,5 Prozent aller Erwachsenen weltweit an Diabetes erkrankt.
Diabetes nimmt überall zu
"Diabetes ist auf dem Vormarsch", erklärte WHO-Chefin Margaret Chan. "Es handelt sich nicht mehr um eine vor allem in reichen Ländern auftretende Krankheit, Diabetes nimmt überall zu."
Allein 2012 starben den WHO-Daten nach 1,5 Millionen Menschen an direkten Diabetes-Folgen - 80 Prozent von ihnen in Ländern mit geringen oder mittleren Einkommen. Dort können viele Menschen die Medikamente kaum bezahlen und die Krankheit wird oft sehr spät oder gar nicht diagnostiziert. Bei 2,2 Millionen weiteren Todesfällen im Jahr 2012 hätten ein zu hoher Blutzuckerwert und damit verbundene Risiken wie Herzkrankheiten eine Rolle gespielt.
Ohne Gegenmaßnahmen werde Diabetes in den kommenden Jahren zu immer mehr Todesfällen führen und spätestens 2030 zu den sieben weltweit häufigsten Todesursachen gehören. Die UN-Sonderorganisation rief aus diesem Grund zu verstärkter Vorbeugung und verbesserter Früherkennung auf.
"1000 Neuerkrankungen in Deutschland - täglich"
In der Bundesrepublik gibt es nach Angaben der Deutschen Diabetes-Hilfe derzeit rund sechs Millionen Menschen mit Diabetes, wobei etwa jeder Fünfte noch gar nicht von seiner Erkrankung wisse. Jeden Tag gebe es in Deutschland fast 1000 Neuerkrankungen.
Beim weitaus größten Teil aller Fälle handelt es sich laut WHO um den Typ 2. Anders als die vergleichsweise seltene Autoimmunerkrankung Diabetes Typ 1 wäre Typ 2 oft vermeidbar.
Ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung
Als maßgebliche Ursachen sehen Experten ungesunde Ernährung und eine dadurch mitverursachte Fettleibigkeit sowie mangelnde Bewegung an. Die WHO empfiehlt allen Staaten, auf eine stärkere Vorbeugung zu drängen und bessere Voraussetzungen dafür zu schaffen.
Besonderes Augenmerk müsse auf die Diabetes-Vorsorge bei Kindern gerichtet werden, forderte das Deutsche Kinderhilfswerk. Wichtig seien Gelegenheiten zum freien, möglichst selbstbestimmten und gemeinschaftlichen Spielen. "Vor allem in der Schule muss Bewegung mehr gefördert werden", betonte Bundesgeschäftsführer Holger Hofmann.
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