Schwerer Schlag gegen russische Truppen in Ostukraine

  02 Januar 2023    Gelesen: 610
  Schwerer Schlag gegen russische Truppen in Ostukraine

Im Osten der Ukraine gelingt der Ukraine ein massiver Schlag auf eine russische Truppenansammlung, wie beide Kriegsparteien bestätigen. Während Moskau mehr als 60 Todesopfer nennt, spricht das ukrainische Militär von Hunderten Toten. Russische Kanäle nennen weitere Umstände der Attacke.

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigener Darstellung in der Region Donezk im Osten des Landes mehrere hundert russische Soldaten außer Gefecht gesetzt. In Makijiwka sei bei einem nicht näher beschriebenen Angriff in der Neujahrsnacht ein Gebäude zerstört worden, das russischen Truppen als Unterkunft diente. Dabei seien rund 400 russische Soldaten getötet und 300 weitere verwundet worden, teilte die ukrainische Militärführung mit. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Im Internet veröffentlichte Filmaufnahmen, die bisher nicht verifiziert werden konnten, zeigen ein zerstörtes Gebäude in der Bergbau-Stadt Makijiwka, die in der Region Donezk liegt. Es soll sich um eine Berufsschule gehandelt haben.

Das russische Verteidigungsministerium sprach hingegen von 63 russischen Soldaten, die bei dem Angriff getötet worden seien. Die Ukraine habe mit sechs HIMARS-Raketen attackiert, zwei davon seien abgefangen worden. Zuvor hat die Besatzungsverwaltung im von Russland kontrollierten Teil der Region Donezk von unter hundert getöteten Soldaten gesprochen. Es habe sich um einen ukrainischen Angriff in der Silvesternacht auf Quartiere gehandelt, in denen russische Rekruten untergebracht gewesen seien.

Berichte erhöhen Druck auf Moskau

Kremlnahe Telegram-Kanäle und Kriegskorrespondenten hatten zuvor von zahlreichen Toten in dem Ort im Gebiet Donezk berichtet. Die Rede war von mehr als 70 Toten und mehr als 100 Verletzten. Die Berichte hatten den Druck auf das Ministerium in Moskau erhöht, das dann plötzlich am Ende des täglichen Kriegsbulletins eine Zahl nannte, die von vielen für zu niedrig gehalten wird.

Die russische staatlichen Nachrichtenagentur TASS hatte am Sonntag über einen schweren Angriff auf die Stadt berichtet - und von 15 Verletzten gesprochen. Das wurde weithin als Lüge und Kriegspropaganda kritisiert.

Auch der bekannte und als gut informiert geltende russische Ex-Geheimdienstoffizier und ehemalige Separatistenführer Igor Girkin schrieb auf Telegram von Toten und Verletzten, die in die Hundert gingen. Die ungefähren Zahlen von "200ern" - damit werden im russischen Militärsprech Gefallene bezeichnet - seien zwar verfügbar, er werde sie aber nicht weitergeben, so Girkin. Viele Menschen würden noch unter den Trümmern vermisst. In der zerstörten Einrichtung hätten sich hauptsächlich mobilisierte Staatsbürger aufgehalten.

Auch nahezu die gesamte militärische Ausrüstung, die ohne Tarnung in der Nähe des Gebäudes gestanden habe, sei zerstört worden, schreibt Girkin weiter. Er sei gewarnt worden, dass sich derartige Schläge jederzeit wiederholen könnten, da sich weitere extrem dichte Anordnungen von russischem Personal und Ausrüstung innerhalb der Reichweite der ukrainischen HIMARS-Raketenwerfer befänden. Girkin kritisierte zudem die russischen Generäle als "unbelehrbar".

Feierten Reservisten Neujahr im Gebäude?

Medien berichteten, dass die im Zuge der von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung einberufenen Reservisten sich in dem Gebäude versammelt hätten, um Neujahr zu feiern. Demnach wurde das ukrainische Militär wegen der hohen Aktivität von Datenverkehr mit Mobiltelefonen auf den Standort aufmerksam. Unbestätigten Berichten zufolge soll sich das Gebäude neben einem Munitionsdepot befunden haben, weshalb es zu verheerenden Explosionen gekommen sei.

Der von den russischen Besatzern eingesetzte stellvertretende Informationsminister Daniil Bessonow rief in seinem Nachrichtenkanal bei Telegram dazu auf, jene zur Verantwortung zu ziehen, die zugelassen hätten, die Männer in einem Gebäude unterzubringen. Auch in der Vergangenheit gab es immer wieder Berichte über folgenreiche Fehler von russischen Kommandeuren in diesem Krieg. Kremlchef Putin musste in dem von ihm am 24. Februar begonnenen Einmarsch in die Ukraine schon eine Vielzahl an Niederlagen hinnehmen.

Quelle: ntv.de, kst/dpa/rts


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