Erstmals seit der Eröffnung des Terminals in Wilhelmshaven ist ein Tanker mit Flüssigerdgas - kurz: LNG - dort angekommen. Das bestätigte der Betreiber Uniper. Der Tanker "Maria Energy" wurde auf den letzten Metern von Polizeischiffen zum Terminal eskortiert. Die "Maria Energy" ist laut Uniper mit circa 170.000 Kubikmetern verflüssigtem Erdgas beladen. Das sei "genug, um rund 50.000 deutsche Haushalte ein Jahr lang mit Energie zu versorgen".
Nach nur knapp zehn Monaten Planungs- und Bauzeit war das erste deutsche Terminal für den Import von LNG in Wilhelmshaven Mitte Dezember eröffnet worden. Wenige Tage später wurde der Testbetrieb aufgenommen. Das schwimmende Terminal vor der niedersächsischen Nordseeküste soll dazu beitragen, die durch ausbleibende Lieferungen aus Russland entstandene Lücke bei der Gasversorgung Deutschlands zu schließen. Über das Spezialschiff können laut Uniper pro Jahr rund fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas nach Deutschland kommen.
Herzstück des Terminals ist das fast 300 Meter lange Spezialschiff "Höegh Esperanza", welches das von Tankschiffen angelieferte verflüssigte Erdgas in den gasförmigen Zustand umwandeln und in das deutsche Gasnetz einspeisen soll. Bei seiner Ankunft im Dezember hatte auch das Spezialschiff bereits eine Ladung LNG an Bord und in das deutsche Netz eingespeist. Bei dem Schiff, das nun in Wilhelmshaven angekommen ist, handelt es sich laut Uniper um das erste dieser Tankschiffe.
Bis etwa Mitte Februar läuft die Einspeisung von Flüssigerdgas in Wilhelmshaven offiziell noch im Testbetrieb. Es werde also verschärft darauf geachtet, ob alles wie vorgesehen funktioniere, erklärte ein Uniper-Sprecher. Auf die generellen Arbeitsabläufe habe das keine Auswirkungen. In etwa einer Woche werde das nächste Tankschiff in Wilhelmshaven erwartet. Außer in Wilhelmshaven sollen in den kommenden Monaten LNG-Terminals in Stade, Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) und Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) eröffnet werden.
Umweltschützer wollten am Abend gegen die Ankunft des LNG-Tankers protestieren. Sie kritisieren unter anderem, dass das aus den USA stammende Gas an Bord des Schiffes mit der umstrittenen Fracking-Methode gewonnen wurde. "Dass Deutschland heute zum ersten Mal direkt Fracking-Gas aus den USA bezieht, ist kein Grund zur Freude, sondern ein historischer Tiefschlag für Klima- und Naturschutz", teilte etwa die Deutsche Umwelthilfe mit.
Quelle: ntv.de, jog/dpa
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