Angesichts der zunehmend angespannten Beziehungen zu Nordkorea hat Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol mit der Aussetzung des Abkommens über eine maritime Pufferzone zwischen den beiden Ländern gedroht. Der Staatschef habe seine Sicherheitsberater angewiesen "zu prüfen, die Militär-Vereinbarung auszusetzen, wenn der Norden eine weitere Provokation mit der Verletzung unseres Territoriums verübt", sagte seine Sprecherin Kim Eun Hye in Seoul.
Die Vereinbarung über die Pufferzone im Meer hatten Seoul und Pjöngjang 2018 bei einem Gipfeltreffen getroffen, um die militärischen Spannungen ihrer stark gesicherten gemeinsamen Grenze zu verringern. Damals vereinbarten beide Seiten, "diverse gegeneinander gerichtete Militärübungen an der Demarkationslinie" einzustellen. Vergangenes Jahr hatte Nordkorea aber wiederholt gegen die Vereinbarung verstoßen. So feuerte der Norden 2022 mehrfach mit Artillerie in die Pufferzone im Meer. Vergangene Woche drangen außerdem fünf nordkoreanische Drohnen in den südkoreanischen Luftraum ein.
Südkorea und Nordkorea rüsten weiter auf
Staatschef Yoon kündigte nach Angaben seiner Sprecherin "eine großangelegte Produktion kleiner Drohnen, die schwer zu orten sind, bis Jahresende" an. Außerdem solle eine Drohnen-Einheit als "überwältigende Kapazität für Gegen-Offensiven" aufgebaut werden. Das abgeschottete Nordkorea baut sein Waffenarsenal und auch seine atomaren Kapazitäten beständig aus. Die kommunistische Führung in Pjöngjang droht immer wieder mit einer militärischen Eskalation in der Region.
2022 hatte Nordkorea eine nie dagewesene Zahl an Waffentests vorgenommen, darunter den Start seiner bisher am weitesten entwickelten Interkontinentalrakete im November. Zum Jahreswechsel feuerte Pjöngjang nach Angaben aus Südkorea ballistische Kurz- und Mittelstreckenraketen ab. Laut Nordkoreas amtlicher Nachrichtenagentur KCNA handelte es sich um einen "Test der super-großen Raketenwerfer".
Ein Aussetzen der Vereinbarung zu der Pufferzone im Meer würde nach Einschätzung des Experten Hong Min vom Korea-Institut für nationale Vereinigung ein Risiko für "erhöhte militärische Spannungen und einen tatsächlichen Zusammenstoß in Grenzregionen" bedeuten. Trotz der Verletzungen des Abkommens durch Pjöngjang habe es dazu beigetragen, "einem größeren militärischen Zusammenstoß vorzubeugen".
Warnung auch vor Luftraum-Verletzung
Der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol warnte Nordkorea zudem auch vor einer erneuten Verletzung seines Luftraums. Ein erneuter Vorfall könnte eine Aussetzung des Abkommens über den innerkoreanischen Militärpakt von 2018 zur Folge haben.
Die Beziehungen zwischen Südkorea und dem weitgehend isolierten kommunistischen Nordkorea sind seit Jahrzehnten angespannt, haben sich aber wegen der ungewöhnlich vielen Raketentests noch weiter verschärft. Yoon hatte bei seinem Amtsantritt im Mai außerdem eine härtere Gangart gegenüber Pjöngjang angekündigt.
Quelle: ntv.de, rog/rts/AFP
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