Daimler kommt nicht zur Ruhe

  09 April 2016    Gelesen: 596
Daimler kommt nicht zur Ruhe
Mercedes-Modelle mit Blue-Tec-Dieselmotoren sollen eine illegale Abschalteinrichtung ("defeat device") enthalten, heißt es in einer Sammelklage von US-Autobesitzern. Daimler weist diesen Vorwurf umgehend zurück.
Daimler sieht sich in den USA mit einer weiteren Sammelklage wegen angeblicher Abgas-Manipulationen bei Diesel-Fahrzeugen konfrontiert. Besitzer von Mercedes-Modellen mit Blue-Tec-Dieselmotoren aus 13 Bundesstaaten reichten eine Klage gegen den Autobauer bei einem Bezirksgericht in New Jersey ein, wie die Anwaltskanzlei Hagens Berman mitteilte. Es sei "wahrscheinlich", dass die Fahrzeuge eine illegale Abschalteinrichtung ("defeat device") enthielten.

Daimler wies die Vorwürfe zurück. "Eine Funktion, die die Abgasnachbehandlung unzulässig reduziert, verwenden wir in Fahrzeugen von Mercedes-Benz nicht", erklärte der Dax-Konzern. Die Stuttgarter seien überzeugt, dass alle Fahrzeuge den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.

Bereits im Februar hatte Hagens Berman eine Klage gegen Daimler eingereicht. Damals wurde den Schwaben nur vorgeworfen, dass die Abgaswerte bei Temperaturen unter zehn Grad Celsius die Grenzwerte überschreiten. Nun wirft die Kanzlei Daimler vor, dass die Mercedes-Modelle beim Abgasausstoß in nahezu allen realistischen Fahrbedingungen die Grenzwerte übertreffen. Daimler werbe damit, dass seine Diesel-Motoren mit Blue-Tec-Abgasreinigung besonders umweltfreundlich seien.

Seit dem Bekanntwerden des VW-Abgasskandals wurden wiederholt auch gegen andere Autobauer Anschuldigungen erhoben, Abgaswerte zu manipulieren. Volkswagen hatte im September eingeräumt, bei weltweit elf Millionen Fahrzeugen eine illegale Software eingesetzt zu haben. Diese erkennt, ob sich ein Auto auf dem Prüfstand befindet - und hält nur dann die Stickoxidgrenzwerte ein.

Wegen des Skandals sieht sich der Wolfsburger Konzern bereits mit zahlreichen Klagen von Behörden, Autobesitzern und Aktionären konfrontiert. Unter anderem läuft bereits eine Klage des US-Justizministeriums im Volumen von 46 Milliarden Dollar wegen Verstößen gegen Umweltgesetze.

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