Briten bauen so wenig Autos wie zuletzt 1956

  26 Januar 2023    Gelesen: 522
  Briten bauen so wenig Autos wie zuletzt 1956

Vergangenes Jahr stellten britische Autobauer nur noch rund 775.000 Fahrzeuge her - so wenige wie seit 66 Jahren nicht mehr. Grund für den Produktionsrückgang seien ein Mangel an Halbleitern und gestörte Lieferketten, heißt es aus der Branche. Vor allem der Export schrumpft.

Die Autoproduktion in Großbritannien ist 2022 auf den niedrigsten Stand seit 1956 gesunken. Der Branchenverband SMMT macht dafür vor allem den weltweiten Mangel an Halbleitern verantwortlich, aber auch das Aus von zwei Fabriken und die Auswirkungen der Corona-Lockdowns in China auf die Lieferketten. Zwar stieg die Produktion für den heimischen Markt im Vergleich zu 2021 deutlich um 9,4 Prozent. Allerdings gingen die Ausfuhren um 14 Prozent zurück.

Das trifft die Hersteller in Großbritannien besonders deutlich, weil vier Fünftel der produzierten Autos exportiert werden. Mehr als die Hälfte davon wiederum geht in die EU, die Exporte in die Staatengemeinschaft gaben um 10 Prozent nach. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 775.014 Autos in Großbritannien hergestellt, das waren 9,8 Prozent weniger als im Vorjahr und 40,5 Prozent weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019.

Allein im Dezember sank die Produktion um 17,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, nachdem im Oktober und November die Zahlen erstmals seit langer Zeit wieder leicht zugelegt hatten. Bereits 2021 war die Produktion deutlich gesunken. 1972 wurden in Großbritannien noch 1,97 Millionen Autos hergestellt.

Rekordwert bei Elektrofahrzeugen

Erfreut zeigte sich der Verband Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT) über die Produktion von Elektrofahrzeugen, die mit 234.066 Fahrzeugen auf einen Rekordwert gestiegen sei. Gut 30 Prozent aller in Großbritannien hergestellten Autos waren demnach voll elektrisch oder hybrid. Seit 2017 ist der Wert der exportierten E-Autos demnach von 1,3 Milliarden auf mehr als 10 Milliarden Pfund (11,34 Milliarden Euro) gestiegen. Das Potenzial für diese Sparte liege auf der Hand, sagte SMMT-Chef Mike Hawes.

"Jetzt müssen die richtigen Entscheidungen getroffen werden", forderte Hawes. Dazu gehöre eine Strategie, die heimische Batterieproduktion auszuweiten und die Umstellung auf E-Fahrzeuge branchenweit voranzutreiben. Erst in der vorigen Woche hatte das Start-up Britishvolt Insolvenz angemeldet, das in Nordostengland eine sogenannte Giga-Factory geplant hatte. Fast 300 Jobs sind betroffen. Die britische Regierung will von 2030 an keine neuen Verbrenner mehr zulassen.

Quelle: ntv.de, jug/dpa


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