Als möglicher Nachfolger des immer noch verletzten Vorjahressiegers und Freundes John Degenkolb sehe er sich deshalb aber nicht. Die Etappe sei nicht vergleichbar mit dem, was ihn am Sonntag erwarte. Wohl wahr, auf dem Weg zum Tour-Etappensieg musste sich Martin "nur" über 13,3 Kilometer der unbarmherzigen Pavés quälen. Am Sonntag stehen dagegen gleich 52,8 der 257,5 Kilometer - verteilt auf 27 Sektoren - auf dem Programm.
"Nullkommanull Erfahrung"
Im Vergleich zu Spezialisten wie dem dreimaligen Roubaix-Champion Fabian Cancellara (Schweiz) oder Weltmeister Peter Sagan (Slowakei) habe er "nullkommanull Erfahrung". So sei es auch gut möglich, dass er im hochkarätig besetzten Etixx-Team mit den Ex-Siegern Tom Boonen (Belgien) und Niki Terpstra (Niederlande) sowie dem dreimaligen Cross-Weltmeister Zdenek Stybar (Tschechien) nur eine Helferrolle einnimmt. Ähnlich hatte er am vergangenen Wochenende bei der Flandern-Rundfahrt agiert. Paris-Roubaix liege ihm aber eher. "In Flandern musst du eine gute Streckenkenntnis und Taktik haben, in Roubaix geht es eher um Vollgas."
Ein hohes Tempo über einen langen Zeitraum kann Martin als Weltklasse-Zeitfahrer gehen, ähnlich wie Fabian Cancellara. Der Schweizer, der selbst viermal Weltmeister im Kampf gegen die Uhr wurde, hat sich aber über viele Jahre zum Klassiker-Spezialisten entwickelt. Martin will nach Roubaix für sich entscheiden, ob er die Klassiker auch in Zukunft verfolgt. Dann könnte er auch auf seinen Landsmann Degenkolb treffen. Der gebürtige Thüringer hatte im Vorjahr auf der alten Betonpiste in Roubaix für den ersten deutschen Sieg nach 119 Jahren gesorgt.
In diesem Jahr musste Degenkolb für die Frühjahrssaison passen. Im Januar hatte eine 73 Jahre alte Britin mit ihrem Auto die siebenköpfige Trainingsgruppe um Degenkolb erfasst. Der deutsche Kapitän hatte dabei einen Unterarmbruch und Schnittverletzungen erlitten. Sein linker Zeigefinger konnte nur durch eine Knochentransplantation aus der Hüfte gerettet werden. Degenkolb hofft darauf, am 1. Mai in seiner Wahlheimat Frankfurt sein Renn-Comeback geben zu können.
Quelle: n-tv.de , Stefan Tabeling, dpa
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