Anleger warten auf Zahlen und Fakten

  10 April 2016    Gelesen: 764
Anleger warten auf Zahlen und Fakten
Börsianer haben genug vom Hickhack der großen Notenbanken. Nächste Woche gibt es endlich wieder Handfestes. Nun heißt es Hoffen. Vielleicht ist China gar nicht so schwach wie befürchtet.
Die anstehende US-Bilanzsaison sorgt in der neuen Woche endlich für Abwechslung an den Aktienmärkten. In den vergangenen Wochen hatte die Diskussion über die Geldpolitik der großen Notenbanken das Geschehen dominiert. Einige Börsianer erhoffen sich nun vom Zahlenreigen positive Impulse.

"Es hat ein Umdenken stattgefunden und Anleger schauen wieder vermehrt auf die Fakten", betonte Finanzexperte Marcel de Gavarelli vom Vermögensberater Laureus. "Aktien haben wieder Potenzial." Auch die anstehenden chinesischen Konjunkturdaten könnten Dax & Co. Schub geben. "Viele Marktteilnehmer realisieren, dass das `Sorgenkind` nun möglicherweise doch nicht so schwach ist wie befürchtet", sagte de Gavarelli .

LBBW-Analyst Horst Soulier rechnet zudem mit Schub durch die angelaufene Dividendensaison. "Wir gehen bei den Dax-Unternehmen von einer Rekordausschüttung in Höhe von 30,4 Milliarden Euro aus." Viele Investoren nutzen dieses Geld, um weitere Papiere zu kaufen. In der abgelaufenen Woche verlor der deutsche Leitindex 1,8 Prozent auf 9622 Punkte. Es war der dritte Wochenverlust in Folge - die längste Serie seit mehr als einem halben Jahr.

Alcoa und US-Banken legen Zahlen vor

Zum Auftakt der neuen Woche öffnet Alcoa die Bücher. Der Aluminium-Hersteller ist zwar kein Mitglied des US-Standardwerteindex Dow Jones mehr, seine Zahlen gelten aber immer noch als Auftakt der Bilanzsaison. Ab Mitte der Woche veröffentlichen die US-Großbanken JPMorgan (Mittwoch), Bank of America, Wells Fargo (jeweils Donnerstag) und Citigroup (Freitag) ihre Zwischenberichte. Hier müssen sich Investoren wegen der Börsenturbulenzen zu Jahresbeginn allerdings auf Enttäuschungen gefasst machen. Die Deutsche Bank hat Anleger bereits vor Wochen auf schwache Zahlen eingestimmt.

An der Wall Street dürften Investoren allerdings Ausschau halten, ob sich im gebeutelten Bankensektor wieder Kaufgelegenheiten ergeben. Für Anlagestratege Tim Ghriskey vom Vermögensverwalter Solaris Group ist interessant, welche Geldhäuser wieder zuversichtliche Prognosen vorlegen. Als besonders wichtig gelten diesmal auch Angaben, wie stark die Institute in der wegen des Ölpreisverfalls angeschlagenen Energiebranche engagiert sind.

Auf der Konjunkturseite warten Börsianer unter anderem auf die Zahlen zur chinesischen Industrieproduktion im März und zum Wirtschaftswachstum im ersten Quartal (jeweils Freitag). Sie erhoffen sich eine Bestätigung, dass die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft ihre Talsohle durchschritten hat.

Die Geldpolitik verschwindet auch in der neuen Woche nicht vom Radar. Nachdem die Protokolle der jüngsten US-Notenbanksitzung auf behutsame Zinserhöhungen hindeuteten, werden Investoren den Konjunkturbericht der Fed - das sogenannte Beige Book - am Mittwoch unter die Lupe nehmen. Am Tag darauf folgen die Inflationsdaten, die ebenfalls Rückschlüsse auf das Tempo der US-Zinserhöhungen zulassen.

Daneben stehen in der neuen Woche die Einzelhandelsumsätze (Mittwoch) auf dem Terminplan. Am Freitag folgt das von der Universität von Michigan ermittelte Stimmungsbarometer der US-Verbraucher. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft.

Am Freitag verfallen Optionen auf Indizes und einzelne Aktien. In den Tagen vor diesem sogenannten kleinen Verfallstag schwanken die Aktienkurse üblicherweise stark, weil Investoren die Preise derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen.

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