Audi möchte Elektroautos künftig auch in den USA bauen. Die Volkswagen-Tochter hat bislang kein Werk dort, und mit den neuen Subventionen "ist der Bau eines US-Werks für Elektroautos natürlich hochattraktiv geworden", sagte Vorstandschef Markus Duesmann der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Entscheidungen sind bisher nicht gefallen, aber der Volkswagen-Konzern wird in Zukunft wahrscheinlich mehr Autos für den US-Markt auch dort bauen als bisher", sagte Duesmann. Ein eigenes Audi-Werk oder ein Werk mit anderen Marken des VW-Konzerns sei möglich. "Die Wahrscheinlichkeit, dass wir das im Konzernverbund machen, ist allerdings groß."
Die "Automobilwoche" berichtete, der Volkswagen-Konzern werde für seine neue E-Auto-Marke Scout ein neues Werk in den USA bauen. "Die Entscheidung, das Werk selbst hochzuziehen, liegt als Beschlussvorlage vor und ist damit gefallen", zitierte die Branchenzeitung aus Unternehmenskreisen. Der Produktionsstart sei für 2026 geplant. Zunächst sollten ein Elektro-Pick-up sowie ein SUV vom Band laufen. Es sei vorstellbar, dass auch Audi dort produziert. Eine Konzernsprecherin sagte in Wolfsburg, die Entscheidung über eine neue Fabrik sei noch nicht gefallen.
Volkswagen hat ein großes Werk in Chattanooga in Tennessee, das fortan auch E-Autos baut. Audi beliefert den US-Markt bislang vom SUV-Werk in Mexiko und den anderen Standorten aus. Duesmann kündigte an, in den nächsten zwei Jahren kämen über 20 neue Audi-Modelle auf den Markt - die Hälfte davon vollelektrisch. Mit den neuen Elektro-Audis hoffen die Ingolstädter, auf dem großen chinesischen Markt künftig wieder "eine ebenso starke Rolle spielen zu können wie bisher mit unseren Verbrennern".
In der nordchinesischen Metropole Changchun errichtet Audi gerade ein eigenes Werk, in dem auf Basis der mit Porsche entwickelten Luxus-Plattform PPE jährlich bis zu 150.000 Elektroautos für den chinesischen Markt gebaut werden sollen. Bislang produziert Audi in Changchun in den Werken von FAW Volkswagen und in Schanghai bei SAIC Volkswagen.
In den USA sieht das Inflationsreduzierungsgesetz (Inflation Reduction Act, IRA) milliardenschwere Subventionen für grüne Technologien vor, die aber in den USA hergestellt werden müssen. So wird etwa der Kauf eines Elektroautos "Made in USA" mit einer ebenfalls in den USA hergestellten Batterie mit 7500 Dollar gefördert.
Das IRA sorgt seit Monaten für Spannungen: Die EU-Kommission und die EU-Mitgliedstaaten werfen Washington Handelsprotektionismus und eine Benachteiligung europäischer Unternehmen vor.
Quelle: ntv.de, mba/dpa/AFP
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