Seehofer hatte angekündigt, Flüchtlinge notfalls nach Österreich zurückschicken. Der bayerische Regierungschef sprach in der "Bild"-Zeitung von "Maßnahmen der Notwehr zur Begrenzung der Zuwanderung". Das Landeskabinett trifft sich an diesem Freitag zu einer Sitzung zu dem Thema. Am Mittag wird Seehofer vor die Presse treten.
"Mit dem Gerede vom Notstand werden Flüchtlinge zur Gefahr, die es abzuwehren gilt", kritisierte Pro Asyl. "Flüchtlinge sind gefährdet, nicht gefährlich, sie fliehen vor Krieg und Terror."
Österreich fürchtet Ausschreitungen als Folge
Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner warnte bei einer Rückschiebung von Flüchtlingen durch Bayern vor einer "humanitären Krise" und "Ausschreitungen" in ihrem Land. "Sollte Bayern tatsächlich vorhaben, Flüchtlinge, die in Deutschland bleiben wollen, nach Österreich zurückzubringen, könnte uns eine humanitäre Krise neuen Ausmaßes in Österreich drohen", sagte sie am Rande einer Konferenz der Westbalkanstaaten in Luxemburg.
"Wir werden uns auf verschiedene Szenarien vorbereiten, jetzt gilt es aber mal die Entscheidung von Bayern abzuwarten", fügte Mikl-Leitner hinzu. Es müsse damit gerechnet werden, dass "wenn hier Flüchtlinge, die in Deutschland bleiben wollen, nach Österreich zurückgeschoben werden, dass es hier natürlich auch zu Ausschreitungen kommen kann".
Auch die Grünen-Abgeordnete Franziska Brantner kritisierte den CSU-Chef scharf. "Seehofer schwadroniert in unverantwortlicher Stammtischmanier von `Notwehr`, die es anzuwenden gelte", sagte Brantner. "Seine populistischen Äußerungen stärken die AfD und führen zu Verunsicherung in der Bevölkerung."
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