Deutsche Studentenexperimente auf dem Weg ins All

  15 März 2023    Gelesen: 664
  Deutsche Studentenexperimente auf dem Weg ins All

Vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral startet ein unbemannter Frachter zur Raumstation ISS. An Bord befinden sich auch Experimente deutscher Studierender. Am Donnerstag soll der Frachter sein Ziel erreichen.

Mit Experimenten von deutschen Studierenden-Teams und Versorgungsnachschub für die Astronauten an Bord ist ein "Dragon"-Frachter zur Internationalen Raumstation ISS gestartet. Der unbemannte Frachter der privaten Raumfahrtfirma SpaceX von Elon Musk hob am Dienstagabend Ortszeit vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab, wie Live-Bilder der US-Raumfahrtbehörde NASA zeigten. Am Donnerstag wird der "Dragon" an der ISS erwartet.

An Bord des Frachters sind unter anderem auch vier Projekte von Studierenden-Teams aus Hannover, Stuttgart, München und Luxemburg, die sich nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) 2021 in einem Wettbewerb durchgesetzt hatten. Die Experimente beschäftigen sich unter anderem mit Pflanzenwachstum in der Schwerelosigkeit und der Frage, wie Raumfahrzeuge weniger reparaturanfällig werden können.

Team aus Luxemburg will Organoide züchten

Das Experiment zum Pflanzenwachstum stammt von einem Team der Universität Hannover. Im Experiment benutzt das Team eine Klee-Modellpflanze (Medicago truncatula), die mit einem Bakterium (Sinorhizobium meliloti) infiziert wird. Die Gruppe möchte untersuchen, ob die Methode der Selbstdüngung durch die Symbiose mit dem Bakterium auch in der Schwerelosigkeit funktioniert - denn für zukünftig geplante Langzeitmissionen werde es notwendig sein, dass Astronauten Pflanzen, am besten proteinreiche Hülsenfrüchte wie Erbsen oder Linsen, als Nahrungsquelle in den Raumfahrzeugen anbauen. Die Pflanzen werden in vorgefertigten Containern zur ISS transportiert. Die kleinen Boxen bleiben dort 30 Tage lang und müssen von den Astronauten nicht angerührt werden.

Das Team der Universität Stuttgart will drei Anwendungen von sogenannten Ferrofluiden in der Schwerelosigkeit testen. Ziel ist, in der Raumfahrt mechanische Teile wie Schalter durch weniger verschleißanfällige Technologien zu ersetzen - um Wartungszeit und Kosten zu sparen. Ferrofluide sind Flüssigkeiten, in denen magnetische Partikel vorhanden sind, die auf externe Magnetfelder reagieren.

Das Experiment des Teams von der Technischen Universität München (TUM) stammt aus der Alters- und Demenzforschung. Bisherige Forschung auf der ISS hat nach Angaben des DLR gezeigt, dass unter Weltraumbedingungen in vielen Bereichen Alterungsprozesse deutlich schneller ablaufen. Die Gruppe schickt Nervenzellen ins All. Ein Teil der Zellkulturen wird mit einem Protein behandelt, das bei Alzheimer eine wichtige Rolle spielt. Die Ergebnisse werden anschließend mit Experimenten auf der Erde verglichen. Weil bestimmte Alterungsprozesse im All beschleunigt ablaufen, gehe es darum herauszufinden, ob Effekte von degenerativen Erkrankungen besser im Weltraum zu erforschen seien.

Das vierte Team von der University of Luxembourg will in der Schwerelosigkeit aus menschlichen Stammzellen sogenannte Organoide züchten, die zur Erforschung der Entstehung von Krankheiten und der Wirkung von Medikamenten genutzt werden.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa


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