Der Resolutionsentwurf war von Großbritannien in den Sicherheitsrat eingebracht worden, über ihn wurde seit mehreren Wochen verhandelt. Russland kündigte schließlich an, kein Veto gegen den Text einzulegen. Als einziger Kritiker blieb der venezolanische Botschafter Rafael Ramirez, der den EU-Einsatz für "unverhältnismäßig" erklärte und darin einen "gefährlichen Präzedenzfall" sieht. Das Problem der Flucht von Menschen werde nicht "durch den Bau von Mauern" und durch Einsatz von Militär gelöst, sagte Ramirez.
Die EU hatte am Mittwoch ihren Militäreinsatz gegen Schleuser im Mittelmeer ausgeweitet, jetzt wird auch auf hoher See aktiv Jagd auf Schleuser gemacht. Die EU-Kräfte - darunter bis zu 950 Bundeswehrsoldaten - sollen verdächtige Schiffe anhalten und durchsuchen um festzustellen, ob es sich um Schlepperboote handelt.
Die UN-Resolution sieht vor, dass die an Bord von Schlepperbooten angetroffenen Flüchtlinge nach Italien gebracht werden sollen, wo über ihre Asylanträge zu entscheiden sei. Schlepper sollen vor Gericht gestellt werden. Die Flüchtlinge sollen "human und würdig" behandelt werden, die Teilnehmer an der Operation "Sophia" sollen mit Libyen zusammenarbeiten. Die Resolution ist zunächst für ein Jahr gültig.
In Libyen gibt es bislang zwei konkurrierende Regierungen und Parlamente. Die UNO bemüht sich jedoch um die Bildung einer Einheitsregierung. In dem nordafrikanischen Land herrschen seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 Chaos und Gewalt. Die Städte werden von rivalisierenden Milizen kontrolliert, während zwei Parlamente und Regierungen die Macht für sich beanspruchen. Die international anerkannten Volksvertreter haben ihren Sitz im Osten Libyens, die islamistische Gegenregierung und deren Parlament tagen in der Hauptstadt Tripolis.
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