In diesen Tagen kann man nachts in Gärten und Parks wieder besonderen Konzerten lauschen. Die Nachtigallen kommen zurück aus ihren Winterquartieren. Zehntausende sind es, die im April von ihrer langen Reise aus Afrika in Deutschland eintreffen, um sich zu paaren und ihre Jungen aufziehen. Wie viele genau es sind, ist nicht klar. Der letzte nationale Vogelschutzbericht vom Bundesamt für Naturschutz aus dem Jahr 2019 nennt Zahlen von 2016. Damals wurden 84.000 bis 155.000 Nachtigall-Brutpaare geschätzt. Im Vergleich zu 2004 eine Zunahme um 26 Prozent, zu 1980 sogar um 50 Prozent.
"Die Nachtigall scheint eine der wenigen Langstreckerzieher-Arten unter den Zugvögeln zu sein, die in ihren Beständen bei uns stabil zu sein scheint", sagt der Vogelexperte des NABU, Martin Rümmler. Besonders wohl fühlen sich die Vögel in dichtem Buschwerk, wo der Boden von verrottendem Laub bedeckt ist. Das finden sie auch in Städten, etwa in Parks und Gärten, entlang von Bahndämmen und in verwilderten Industriegebieten.
Auf dem Land haben es die Nachtigallen nach Angaben von Rümmler zum Teil schwer. Nämlich dann, wenn auf Feldern immer die gleichen Pflanzenarten wachsen, Hecken entfernt werden und viele Pestizide zum Einsatz kommen.
180 bis 200 verschiedene Strophentypen
Berühmt sind die Vögel für ihren Gesang. "Nachtigall-Männchen beherrschen im Durchschnitt 180 bis 200 verschiedene Strophentypen", sagt Conny Landgraf vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung. Diese variieren etwa in Länge und Tonhöhe. Es gibt zum Beispiel sogenannte Trills, Schläge oder Pfeifer. Die Männchen kombinieren diese Laute zu unterschiedlichen Strophen, die sie, von kurzen Pausen unterbrochen, nacheinander vortragen.
Wie bei anderen Singvögeln auch tauschen die Nachtigallen mit ihrem Gesang Informationen aus - und zwar nicht nur nachts. Tagsüber geht es bei dem Gesang wohl vor allem darum, die Reviere gegen andere Männchen abzustecken. In der Nacht aber werben sie um eine Partnerin.
Quelle: ntv.de, can/dpa
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