China empört über G7-Erklärung zu Inselstreit

  12 April 2016    Gelesen: 1010
China empört über G7-Erklärung zu Inselstreit
Aufgeschüttete Inseln, Militäranlagen, Kampfjets: China zementiert seine Macht im Süd- und Ostchinesischen Meer. Die G7-Außenminister mahnten eine friedliche Lösung an - "unverantwortlich", findet Peking.
Mit scharfen Worten hat China gegen die Erklärung der sieben großen Industrienationen (G7) zu den Territorialstreitigkeiten im Süd- und Ostchinesischen Meer protestiert. Ein Sprecher des Außenministeriums sagte in Peking, die Mitglieder der G7-Gruppe sollten "unverantwortliche Bemerkungen und Taten einstellen". China sei sehr unzufrieden mit den Forderungen der sieben führenden Industriestaaten.

Auch dränge China die G7-Staaten, ihre Zusage einzuhalten, sich in dem Inselstreit nicht auf eine Seite zu stellen, so der Sprecher. Es liege völlig in Chinas Souveränität, Einrichtungen auf seinen Inseln zu bauen. Auch sei die Freiheit der Navigation gesichert. Angesichts der schlechten Weltkonjunktur sollten sich die G7 lieber um Wirtschaftsfragen kümmern, "anstatt Streitigkeiten hochzuspielen", sagte der Sprecher.

Die G7-Außenminister hatten sich zum Abschluss ihrer Beratungen im japanischen Hiroshima besorgt über die Spannungen gezeigt und eine "friedliche" Beilegung angemahnt. Ohne China namentlich zu erwähnen, lehnten die G7-Minister entschieden jegliche "einschüchternden, zwangsweisen oder provokativen einseitigen Maßnahmen" ab, die den Status quo verändern könnten.

Vorwürfe gegen Japan

Ein scharfer Kommentar der chinesischen Staatsagentur Xinhua warf Japan vor, die G7-Präsidentschaft für seine Zwecke zu missbrauchen und sich im Südchinesischen Meer einzumischen, um Chinas Einfluss einzudämmen. Japan ist Gastgeber des diesjährigen Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs der G7 am 26. und 27. Mai in Ise-Shima. Zu der Ländergruppe gehören neben Japan die USA, Deutschland, Kanada, Großbritannien, Frankreich und Italien.

China streitet sich mit Japan um eine Inselgruppe im Ostchinesischen Meer. Außerdem beansprucht die Volksrepublik fast das gesamte Südchinesische Meer, was für Spannungen mit mehreren asiatischen Ländern - den Philippinen, Brunei, Malaysia, Vietnam und Taiwan - sorgt.

In den Seegebieten liegen Rohstoffvorkommen und wichtige Schifffahrtsrouten. Peking ließ unter anderem künstliche Inseln aufschütten, militärische Anlagen und Landebahnen bauen, um über diese Außenposten seine Ansprüche zu untermauern. "Damit schafft China neue Fakten und verändert den Status quo", hieß es aus diplomatischen Kreisen in Peking. Zuletzt hatten die USA China vorgeworfen, Kampfjets im Südchinesischen Meer stationiert zu haben.

Die USA wiesen Pekings Gebietsansprüche wiederholt zurück. Washington wirft China vor, mit der Aufschüttung die freie Schifffahrt in der Region zu bedrohen, durch die ein Drittel der weltweiten Erdöltransporte verlaufen. Peking wiederum wirft den USA eine Machtdemonstration im Pazifik vor. Tatsächlich entsandte das Pentagon zuletzt Kriegsschiffe in das Gebiet.

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