G7 will Russlands Diamanten-Handel stoppen

  18 Mai 2023    Gelesen: 1115
  G7 will Russlands Diamanten-Handel stoppen

Russland ist der größte Diamanten-Exporteur der Welt. Der Handel mit den Edelsteinen spült Moskau jährlich mehrere Milliarden in die Staatskasse. Bisher hält auch die EU an dem Geschäft fest - vor allem Belgien stellt sich bei Einschränkungen quer. Doch damit soll nun Schluss sein.

Die Gruppe der führenden demokratischen Industrienationen will den milliardenschweren Export von Rohdiamanten aus Russland einschränken. Eine entsprechende Erklärung soll beim G7-Gipfel im japanischen Hiroshima beschlossen werden, wie mehrere Diplomaten sagten. Die Maßnahme ist eine weitere Reaktion der G7 auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Ziel ist es, die Einnahmen des Landes zu verringern und damit dessen Fähigkeiten zur Kriegsführung einzuschränken.

Der Diamantenhandel ist für Russland ein wichtiger Wirtschaftszweig und eine nennenswerte Einkommensquelle. 2021, im letzten Jahr, in dem der staatliche Diamantenförderer Alrosa seine Zahlen offenlegte, erzielte das Unternehmen 332 Milliarden Rubel (rund 4 Milliarden Euro) an Einnahmen. Russland gilt als weltweit größter Produzent von Rohdiamanten.

Bislang hat die EU den Handel allerdings nicht eingeschränkt. Als ein Grund galt bislang unter anderem der Widerstand aus Belgien. Die flämische Hafenstadt Antwerpen gilt seit dem 16. Jahrhundert als Diamantenzentrum der Welt.

"Man kann uns nicht ersetzen"

Die USA, Kanada und Großbritannien hatten Sanktionen gegen Alrosa verhängt. Nach Angaben des scheidenden Alrosa-Generaldirektors Sergej Iwanow - Sohn des gleichnamigen Ex-Verteidigungsministers und engen Vertrauten von Russlands Machthaber Wladimir Putin - hat das dem Geschäft des Konzerns aber kaum geschadet. Der Plan für 2022 sei übererfüllt worden, auch das erste Quartal 2023 sei gut verlaufen. Iwanow zeigte sich optimistisch, dass neue Sanktionen nicht greifen werden. "Man kann uns nicht ersetzen", immerhin belaufe sich der Anteil Alrosas am weltweiten Diamantenhandel auf etwa 30 Prozent, sagte Iwanow in einem Interview mit der Tageszeitung "Kommersant". Den vorherigen Beschränkungen etwa beim Ankauf von westlicher Fördertechnik oder bei Bankendienstleistungen sei Alrosa durch die Umstellung auf andere Dienstleister begegnet.

Details zu den neuen G7-Plänen nannten die Diplomaten zunächst nicht. Ein ranghoher Vertreter räumte lediglich ein, dass Details noch geklärt werden müssten. So ist beispielsweise unklar, wie Indien zumindest zu einer indirekten Beteiligung bewegt werden soll. Nach Angaben aus Moskau werden dort sehr viele Diamanten geschliffen und das Land beteiligt sich bislang nicht an den Sanktionen der G7.

Die "Gruppe der Sieben" (G7) ist eine informelle Allianz führender demokratischer Industrienationen. Die Mitglieder sind Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA sowie die EU. Das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs beginnt am Freitag. Im Fokus stehen neben dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auch der Umgang mit China und der Klimaschutz.

Quelle: ntv.de, spl/dpa


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