Industrieaufträge nehmen überraschend erneut ab

  06 Juni 2023    Gelesen: 798
  Industrieaufträge nehmen überraschend erneut ab

Ökonomen hatten eigentlich erwartet, dass die Industrieaufträge in Deutschland wieder Fahrt aufnehmen. Doch erneut ist die Zahl leicht zurückgegangen. Im zweiten Halbjahr rechnen Ökonomen mit einem weiteren Schrumpfen der deutschen Wirtschaft.

Die deutsche Industrie ist schwach ins zweite Quartal gestartet. Die Auftragseingänge fielen im April gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Der Rückgang folgt auf einen Einbruch im März, der mit 10,9 Prozent sogar noch etwas deutlicher ausfiel als bisher bekannt. Zum Vorjahresmonat gingen die Auftragseingänge im April um 9,9 Prozent zurück.

Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hingegen hatten statt des leichten Minus mit einem Anstieg um 3,0 Prozent gerechnet. "Trotz des Einbruchs im März haben sich die Auftragseingänge im April wider Erwarten nicht erholt", kommentierte Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer. Das sei ein schlechtes Signal. "Die technische Rezession im Winterhalbjahr war kein Ausrutscher." Vieles spreche zusammen mit den weltweiten Zinserhöhungen für ein erneutes Schrumpfen der deutschen Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte.

"Die exportorientierte deutsche Wirtschaft leidet besonders unter der noch schwachen Weltwirtschaft und dem Rückgang der Bestellungen aus dem Euroraum", erklärte auch das Bundeswirtschaftsministerium. Die Nachfrage im Inland halte sich dagegen vergleichsweise stabil. "Insgesamt deuten die schwachen Auftragseingänge aber noch nicht auf kurzfristige Wachstumsimpulse für die Industrieproduktion hin." Die Bestellungen aus dem Inland stiegen im April um 1,6 Prozent zum Vormonat, während die Auslandsnachfrage um 1,8 Prozent nachließ.

Quelle: ntv.de, ses/dpa/rts


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