Schluss mit Luxus

  10 Oktober 2015    Gelesen: 736
Schluss mit Luxus
Der König von Saudi-Arabien hat einen Sparkurs für seine Abgeordneten angeordnet. Ab sofort dürfen sie keine Autos oder Möbel mehr auf Kosten des Staates kaufen. Noch im Februar hatte König Salman 28 Milliarden US-Dollar an seine Staatsangestellten verschenkt.
Der König von Saudi-Arabien hat einen Brief an seinen Finanzminister geschrieben. Einen "streng vertraulichen" und "extrem dringlichen" Brief, wie der Guardian berichtet. Der Scheich fürchtet nämlich um den Reichtum seines Landes. Deshalb hat er nun ein Sparprogramm ausgeklügelt, das die Angestellten in den Ministerien schwer treffen dürfte: Keine neuen Autos. Und auch keine neuen Möbel. Selbst Dienstreisen müssen ab sofort genauer kalkuliert werden: Sie dürfen das angesetzte Budget nur noch um höchstens 15 Prozent überschreiten.

Der Grund: Das Haushaltsbudget Saudi-Arabiens für 2015 ist aufgebraucht. All die Milliarden - einfach weg. Der Staat lebt von seinen Ölvorräten, doch die Preise sinken seit Jahren. Derzeit kostet Rohöl nicht einmal mehr 50 Dollar pro Barrel. Noch im Juli vergangenen Jahres lag der Preis bei über 100 Dollar. Dementsprechend rechnet das Königreich mit einem Haushaltsdefizit von 20 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes, also rund 130 Milliarden Dollar. Das hat jetzt auch der König realisiert.

Er verschenkte 28 Milliarden an Angestellte
Hätte er sich ein wenig früher Gedanken über die Finanzen seines Königreichs gemacht, wäre das wohl nicht nötig gewesen. König Salman ibn Abd al-Aziz Al Saud war im vergangenen Jahr nämlich alles andere als sparsam. Erst im Februar verschenkte er zu seinem Amtsantritt 28 Milliarden Euro an seine Staatsangestellten. Diese dankten ihm mit Lobeshymnen. Er ordnete außerdem Geldgeschenke an Sportvereine im ganzen Land an. Und mit 67 Millarden Dollar pro Jahr gibt das Königreich etwa doppelt so viel Geld für seine Armee aus wie das deutsche Verteidigungsministerium jährlich zur Verfügung hat.

An diesen Stellen will der König aber offensichtlich nicht kürzen. Statt bei Armee oder Geldgeschenken anzusetzen, könnte das Land etwa bei der Eigenwerbung sparen. Nein, heißt es aus dem Königshaus. Oder beim öffentlichen Sektor, in dem ja immerhin die Hälfte der 5,5 Millionen Bürger des Landes arbeiten? Nein, auch nicht, dann müsste man ja neue Beschäftigungen für all diese Menschen finden.

Stattdessen ordnet der König an, "alle neuen Projekte zu stoppen". Unklar ist, ob unter diese "neuen Projekte" auch die sechs Wirtschaftszentren fallen, die gerade überall im Land errichtet werden. Deren Hintergedanke war eigentlich: Saudi-Arabien unabhängiger vom Öl zu machen. Zumindest die Staatsangestellten können wohl bald wieder aufatmen: Die Dienstwagen-Sperre gilt erst einmal nur für drei Monate.

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