Jabra Evolve2 65 Flex ist ein luftiger Office-Kopfhörer

  09 Juni 2023    Gelesen: 653
  Jabra Evolve2 65 Flex ist ein luftiger Office-Kopfhörer

Der Jabra Evolve2 65 Flex ist ein leichter und sehr kompakter Office-Kopfhörer, der unterwegs kaum Platz wegnimmt. Er überzeugt vor allem durch eine sehr gute aktive Geräuschunterdrückung und einen guten Klang. Mit seinen größeren Stallgefährten kann er aber leider nur preislich mithalten.

Wenn es um Office-Kopfhörer geht, gehören die Headsets von Jabra zum Besten, was man bekommen kann. Das hat im Praxistests bereits der Evolve2 85 und der Evolve2 75 bewiesen. Jetzt bietet der dänische Hersteller den Evolve2 65 Flex an, der durch ein ultrakompaktes Design speziell für Menschen gedacht ist, die beruflich viel unterwegs sind. Mindestens 300 Euro soll man dafür hinblättern. ntv.de hat ausprobiert, ob der Kopfhörer das viele Geld wert ist.

Der erste Eindruck täuscht

Der erste Eindruck entspricht nicht dem hohen Preis, da der Jabra Evolve2 65 Flex fast komplett aus Plastik gefertigt ist. Anders wäre das sehr geringe Gewicht von gerade mal 136 Gramm aber kaum zu realisieren gewesen. Der erste Eindruck bestätigt sich dann auch nicht durch Knarzen, Knacken oder Quietschen, wenn man ihn auf dem Kopf hat. Und das, obwohl er oberhalb der Hörmuscheln zwei Gelenke hat, um ihn in seinem hübschen rund 20 x 10 x 3 Zentimeter großen Transport-Case zu verstauen.

Für einen Kopfhörer, dessen flexibel befestigten Muscheln auf den Ohren aufliegen, ist der Evolve2 65 Flex ziemlich bequem zu tragen. Das liegt neben seinem geringen Gewicht vor allem an der Luftpolsterung der Muscheln. Allerdings kann dies bei anderen Nutzern ganz anders sein. Denn bei etwas breiteren Köpfen oder größeren Ohren reicht die dünne Polsterung möglicherweise nicht aus. Der Bügel ist dagegen großzügig gepolstert.

Insgesamt sitzt der Jabra Evolve2 65 Flex nicht nur bequem, sondern auch recht sicher auf dem Kopf. Bei heftigen Bewegungen kann er zwar verrutschen, aber er ist ja nicht zum sportlichen Einsatz gedacht. Gut für die Umwelt: Die Muschel-Polster sind austauschbar.

Guter Klang

Der Klang ist gut, der Kopfhörer liefert kräftige Bässe, sauber definierte Mitten und klare Höhen. Bei aktivierter aktiver Geräuschunterdrückung (ANC) ist der Sound jedoch etwas dumpf. Mit deaktiviertem ANC ist der Klang heller und insgesamt besser. Damit muss man aber nicht leben, denn die ausgezeichnete Jabra-App (Sound+) bietet neben vielen anderen Extras auch einen umfangreichen Equalizer. Außerdem gibt es in der Anwendung die Möglichkeit, den Sound mit einem Test dem eigenen Hörvermögen anzupassen.

Bei Telefonaten und Videogesprächen kommt man gut rüber. Das ausklappbare Mikrofon erreicht aber nicht die Qualität wie beim Evolve2 75 oder gar dem Evolve2 85. Das liegt unter anderem daran, dass es zu kurz ist und sich nicht neben dem Mund, sondern unterm Jochbein platziert. Insgesamt klingt die eigene Stimme so etwas dünn, aber immer noch deutlich besser als bei Billig-Headsets. Bei Gesprächen zeigen auf Wunsch rot leuchtende Lichter an, dass man beschäftigt ist.

Sehr effektives ANC im Büro

Durch eine sehr effektive Geräuschunterdrückung bleibt man auch an lauten Orten gut verständlich. Das hat aber seine Grenzen. Ist der Lärm zu heftig, filtert der Kopfhörer gelegentlich so stark, dass auch die eigene Stimme betroffen ist. In Wartehallen et cetera macht die Geräuschunterdrückung aber grundsätzlich einen sehr soliden Job. Schön ist, dass man in der App bestimmen kann, wie stark man die eigene Stimme bei Gesprächen hört.

Noch besser arbeitet die aktive Geräuschunterdrückung, wenn man Musik hören oder einfach nur seine Ruhe haben möchte. Dabei wird nicht nur gleichmäßiges Rauschen im Zug oder am Fenster von belebten Straßen deutlich abgedämpft. Das ANC des Evolve2 65 Flex unterdrückt auch sehr effektiv das Klappern von Tastaturen, was im Büro ein Segen sein kann. Die Stärke des Effekts kann man in der App stufenlos einstellen.

Der Transparenzmodus des Kopfhörers ist ebenfalls sehr gut. Er wirkt natürlich und man kann sich ganz normal unterhalten oder versteht Durchsagen problemlos. Außengeräusche werden aber nicht zu stark verstärkt, was schnell sehr unangenehm sein könnte.

Einfache Steuerung mit Tasten

Zwischen ANC, Transparenzmodus oder deaktivierten Modi schaltet man durch eine Taste an der linken Muschel. Auch ansonsten ist die Steuerung einfach, da Jabra nicht auf Touchflächen, sondern physische Tasten setzt, die die Finger leicht finden und bedienen können.

Dazu gehört auch eine Microsoft-Teams-Taste im Zentrum der linken Muschel, mit der man schnell an Videokonferenzen teilnehmen kann. Der Kopfhörer ist außerdem für Zoom oder Google Meet zertifiziert. Das bedeutet, dass er die Anforderungen der Unternehmen an Audioqualität und Kompatibilität erfüllt.

Eigentlich sollte die Wiedergabe automatisch pausieren, wenn man das Headset ablegt. Das Testgerät dudelte allerdings munter weiter, obwohl die Funktion in der App aktiviert war. Möglicherweise handelt es sich dabei um einen Fehler, den ein Update beheben kann. Ansonsten ist ein funktionierender Tragesensor bei einem Kopfhörer dieser Preisklasse ein Muss.

Die Bluetooth-5.2-Verbindung ist auch auf Distanzen von mehr als zehn Metern noch stabil. Der Kopfhörer kann mit zwei Geräten gleichzeitig verbunden sein, zwischen denen man im Betrieb wechseln kann. Hochauflösende Codecs unterstützt der Kopfhörer nicht, in der Tasche befindet sich ein Dongle für PCs ohne Bluetoothmodul.

Der Evolve2 65 Flex ist ziemlich ausdauernd. Mit ANC hält er bis zu 21 Stunden durch, ohne sind es bis zu 32 Stunden. Bei Gesprächen mit oder ohne ANC und Busylight kommt der Kopfhörer auf 15 beziehungsweise 20 Stunden.

Ein leerer Akku ist in zwei Stunden aufgefüllt, nach 30 Minuten ist er zu 45 Prozent geladen. Man kann ihn auch induktiv über die linke Muschel laden. Jabra bietet dafür eine Dockingstation an, die aber nochmal 50 Euro extra kostet.

Fazit

Der Jabra Evolve2 65 Flex ist eine gute Lösung, wenn man ein Office-Headset für unterwegs sucht. Der Kopfhörer ist leicht, kompakt und bequem. Sein Klang ist bei Musik und Gesprächen angenehm, das ANC vor allem im Büro prima. Allerdings kann er in keiner Disziplin mit dem Evolve2 85 oder Evolve2 75 mithalten, obwohl er in der gleichen Preisklasse spielt. 300 Euro sind definitiv zu viel Geld für einen guten, aber nicht hervorragenden Kopfhörer.

Quelle: ntv.de, Von Klaus Wedekind


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