Um Menschen im All geht es den beiden Initiatoren aber dieses Mal nicht. Sie träumen von winzig kleinen Raumfahrzeugen, kaum größer als eine Briefmarke, die weit über die Grenzen unseres Sonnensystems hinaus fliegen: Bis ins nächste Sternensystem Alpha Centauri, zu dem auch der Stern Proxima Centauri gehört – 4,37 Lichtjahre entfernt. In nur 20 Jahren sollen die Mini-Raumschiffe das schaffen.
Auf der Suche nach Aliens
"Breakthrough Starshot" nennt sich das Vorhaben, für das Milner 100 Millionen Dollar ausgeben will. Der Name erinnert an die übrigen Projekte des gebürtigen Russen (den seine Mutter nach dem Volksheld Gagarin benannt hatte). Im Juli 2015 hatte er gemeinsam mit Hawking Breakthrough-Listen präsentiert: eine Art Seti (Search for Extraterrestrial Intelligence). Dabei sollen Radioteleskope nach Hinweisen auf ferne Zivilisationen suchen. Ein Teil des Lauschangriffs wird mit dem 100 Meter großen Green-Bank-Teleskop in West Virginia und dem 68-Meter-Parkes-Teleskop in Australien erfolgen. Auch dafür will Milner in den nächsten zehn Jahren insgesamt 100 Millionen Dollar ausgeben. Der Philanthrop ist darüber hinaus bekannt für die Breakthrough-Preise, die an Spitzenforscher vergeben werden und zumindest in der Dotierung deutlich über dem Nobelpreis liegen.
Breakthrough Starshot wird ein Erfolg, meint Milner und nennt drei große technische Fortschritte der vergangenen Jahre, die ihn überzeugt haben. Zum einen die Miniaturisierung: Immer kleiner würden technische Geräte und könnten doch immer mehr. Statt eines großen Raumschiffs will er Tausende winzige Nanogefährte startklar machen. Sollten ein paar kaputt gehen, wäre das nicht weiter schlimm, es blieben genug übrig, um die Mission fortzuführen.
Keine Starships, sondern Starchips
Nur wenig größer als eine Briefmarke ist das Modell, das er in die Höhe hält. Gefertigt aus einem Halbleitermaterial soll alles Wichtige an Bord sein: Energieversorgung, Sensoren, Kommunikationseinheit. Kein Starship, sondern ein "Starchip".
Als Antrieb haben die Starshot-Experten (tatsächlich steht ein ganzes Team hochkarätiger Berater hinter der Idee, darunter auch Mark Zuckerberg) an Sonnensegel gedacht. Keine Solarpanels, wie sie viele Raumschiffe haben, sondern tatsächlich Segel, die über den Rückstoß auftreffender Lichtteilchen den Starchip vorwärts bewegen. Tatsächlich wird diese Technik in der Raumfahrt seit Jahren entwickelt und getestet, der große Durchbruch steht aber noch aus.
Tausendmal schneller als heutige Raumfahrzeuge
Die Sonne allein hat aber zu wenig Kraft, um die Mini-Schiffe auf hohe Geschwindigkeiten zu bringen. Daher soll, drittens, ein starkes Lasersystem her, das von der Erde aus einen konzentrierten Strahl zu den Winzlingen schickt, auf dass sie gehörig beschleunigen. "Zuerst werden die Nano-Schiffe von einem Mutterschiff ausgesetzt", erläutert Milner. Dann würden sie per Laser "binnen weniger Minuten auf 20 Prozent der Lichtgeschwindigkeit gebracht".
Tausendmal schneller als das schnellste Raumfahrzeug bisher. Binnen einer Generation könnte die Flotte bei Alpha Centauri sein, das Doppelsternsystem sowie möglicherweise vorhandene Planeten in ihrer Nähe fotografieren und sonstige wissenschaftliche Daten erheben – und diese zur Erde zurückschicken, schwärmt der Investor. Die 100 Millionen Dollar sind übrigens allein für die Technologieentwicklung vorgesehen, die wohl 20 Jahre dauern wird, wie es heißt. Die eigentliche Mission zu Alpha Centauri kommt extra. Sponsoren werden noch gesucht.
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