Die Mainzer Kriminalpolizei nahm nach eigenen Angaben am späten Samstagabend den 26-jährigen Tatverdächtigen in Bingen fest. Anwohner des in Brand gesteckten Hotels in Bingen-Sponsheim hatten Hinweise auf ihn gegeben. Der Syrer habe die Tat zunächst bestritten, dann aber doch gestanden, den Brand alleine im Keller gelegt zu haben. Auch hab er Hakenkreuze an die Wand gesprüht, um eine falsche Spur zu legen. Bei dem Brand waren vier Bewohner und zwei Feuerwehrleute leicht verletzt worden.
Als Motiv gab der Flüchtling der Polizei zufolge die beengten Wohnverhältnisse in der Unterkunft an sowie die fehlende Zukunftsperspektive. Er habe auf die Situation aufmerksam machen wollen, dabei aber die Dimension des Brandausbruchs nach seinen Worten unterschätzt. Nach Angaben der Behörden lebten in dem Haus 25 Personen, darunter 13 Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan sowie Saison- und Montagearbeiter und einige Dauermieter. Die Bewohner wurden vorerst in einer als Flüchtlings-Notunterkunft vorgehaltenen städtischen Halle untergebracht.
Mahnwache gegen rechts fand statt
Wegen des Verdachts auf einen Brandanschlag hatte die Kriminaldirektion Mainz eine Sonderkommission eingerichtet. Der Verdacht richtete sich wegen der aufgesprühten Hakenkreuze zunächst gegen Rechtsextremisten. Die Staatsanwaltschaft Mainz setzte für Hinweise auf die Täter eine Belohnung von 5.000 Euro aus.
Am Tag nach der Brandstiftung hatten die Stadt Bingen, die Fraktionen des Stadtrats, die Kirchengemeinden, der DGB und das Bündnis "NieWieder33" zu der Kundgebung gegen Fremdenfeindlichkeit und Gewalt am Sonntag aufgerufen. Die rasche Aufklärung durch die Polizei habe den Charakter der Redebeiträge geändert, sagte der evangelische Pfarrer Olliver Zobel dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Die Redner hätten in Anwesenheit der rheinland-pfälzischen Integrationsministerin Irene Alt (Grüne) zu einer differenzierten Betrachtung der Probleme aufgerufen. Dabei sei betont worden, dass weiterhin große Anstrengungen nötig seien, um Flüchtlinge zu unterstützen und Flüchtlingsgegnern entgegenzutreten. Im verganenen Jahr wurden in Rheinland-Pfalz 29 Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte registriert.
Quelle : welt.de
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