VW drosselt E-Auto-Fertigung in Emden

  27 Juni 2023    Gelesen: 911
  VW drosselt E-Auto-Fertigung in Emden

Der E-Auto-Absatz hinkt offenbar nicht den Erwartungen von VW hinterher. Die Fabrik in Emden hat bereits die Produktion heruntergefahren. Analysten bezweifeln die Hinweise des Autobauers, die Lage werde sich bald wieder bessern. Die Aktie rauscht ab.

Eine Drosselung der Produktion von E-Autos im Volkswagen-Werk in Emden setzt der Aktie zu. Die Papiere des Autobauers verloren bis zum späten Nachmittag 1,9 Prozent und waren damit Schlusslicht im DAX. Ein Konzernsprecher sagte, dass Volkswagen "sein Geschäft aktiv steuert" und sich dabei auf die Rentabilität und nicht auf das Volumen konzentriert. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur dpa-AFX unter Berufung auf den Volkswagen-Betriebsrat in Emden berichtet, der Konzern wolle die Produktion in den nächsten zwei Wochen kürzen, weil die Nachfrage geringer sei als ursprünglich erwartet. Auf Anfrage teilte Volkswagen mit, die Auslastung der Produktion in Emden dürfte nach der Markteinführung des Modells ID.7 Ende des Jahres wieder steigen.

Analyst Daniel Schwarz vom Brokerhaus Stifel zeigte sich allerdings skeptisch. "Wir wissen, dass der Auftragseingang für batterieelektrische Fahrzeuge in den letzten Wochen schwach war. Die Tatsache, dass Volkswagen die Zahl der Leiharbeiter reduziert und eine Schicht streicht, signalisiert allerdings, dass es nicht davon ausgeht, dass sich die Situation kurzfristig verbessert."

Laut Jürgen Pieper, Analyst bei der Privatbank Metzler, setzte das neueste Urteil im Abgasskandal die Aktie zusätzlich unter Druck. Acht Jahre nach dem Auffliegen von Abgasmanipulationen an Millionen Autos ist erstmals ein früherer Volkswagen-Vorstand wegen Betrugs verurteilt worden. Ex-Audi-Chef Rupert Stadler erhielt am Dienstagmorgen vom Landgericht München eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten.

Erst Ende Mai hatte VW Lob von dem internationalen Umweltverband erhalten, der den Dieselskandal zusammen mit US-Umweltbehörden ins Rollen gebracht hatte. ICCT attestierte Volkswagen und BMW große Fortschritte beim Umstieg von Verbrenner- auf Elektromotoren. Die deutschen Autobauer landeten in der Gesamtbewertung der drei Kategorien Marktdominanz, technologische Leistung und strategische Vision auf dem dritten und vierten Platz, wie aus dem Bericht "Global Automaker Rating 2022" hervorgeht. Bei dem Ranking hatte die Organisation mit Hauptsitz in Washington anhand zehn eigens erstellter Kriterien bewertet, wie erfolgreich die 20 weltweit größten Automobilhersteller bei dem Übergang zu abgasfreien Fahrzeugen sind.

Quelle: ntv.de, mau/rts


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