Deutsche Importpreise sinken unerwartet stark

  31 Juli 2023    Gelesen: 752
 Deutsche Importpreise sinken unerwartet stark

Es ist der stärkste Rückgang von Einfuhrpreisen seit der Finanzkrise: Im Juni fallen die Kosten für Importe in Deutschland um 14,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Ökonomen erklären die deutliche Abnahme mit einem besonderen Effekt - der auch Verbrauchern zugutekommen dürfte.

Die Preise für die deutschen Importe sind im Juni wegen billigerer Energie so stark eingebrochen wie seit knapp 14 Jahren nicht mehr. Die Einfuhren verbilligten sich um durchschnittlich 14,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist der stärkste Rückgang seit September 2009, als die Preise infolge der weltweiten Finanzkrise genauso stark gefallen sind. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Minus von 10,7 Prozent gerechnet.

Den jetzigen Preisrückgang erklärt das Statistikamt vor allem mit einem sogenannten Basiseffekt: Weil die Preise im Vorjahr stark gestiegen waren, fällt der Vergleich mit dem damals hohen Preisniveau nun hoch aus. Der Effekt wirkt vor allem bei Energieimporten, die im Juni 44,9 Prozent günstiger waren als vor einem Jahr. Den größten Einfluss auf die Jahresveränderungsrate für Energie hatte Erdgas, das sich zum Vorjahresmonat um gut 50 Prozent ermäßigte. Im Monatsvergleich war Erdgas ebenfalls deutlich günstiger, der Preis sank um 15,5 Prozent. Bereits im Mai (-9,1 Prozent) und April (-7,0 Prozent) hatten sich dadurch die Einfuhren merklich verbilligt. Von Mai auf Juni sanken die Preise ebenfalls, und zwar um 1,6 Prozent.

Da die deutsche Wirtschaft viele Vorprodukte und Rohstoffe aus dem Ausland bezieht, kommen sinkende Einfuhrpreise verzögert auch bei der allgemeinen Inflation und den Verbrauchern an. Die Lebenshaltungskosten sind im Juli mit 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat langsamer gestiegen als im Juni mit 6,4 Prozent. Experten zufolge dürfte sich die Teuerungsrate bis Jahresende in Richtung drei Prozent bewegen.

Im Juni fielen die Energieeinfuhren um 44,9 Prozent günstiger aus als ein Jahr zuvor. Ein Grund dafür sind sinkende Preise für importiertes Erdgas: Hier gab es ein Minus von 50,6 Prozent. Erheblich günstiger waren elektrischer Strom (-57,6 Prozent), Steinkohle (-53,6), Mineralölerzeugnisse (-40,2) sowie Erdöl (-38,8). Die Preise für importierte Konsumgüter zogen dagegen um 2,7 Prozent an. Vor allem für Nahrungsmittel musste mehr bezahlt werden: Hier lag der Aufschlag bei 6,1 Prozent.

Besonders stark zogen die Preise für Obst- und Gemüseerzeugnisse (+11,0 Prozent) sowie für Fleisch und Fleischerzeugnisse (+5,9 Prozent) an. Teurer als im Vorjahresmonat waren zudem Kraftwagen und Kraftwagenteile (+5,6 Prozent) sowie Maschinen (+4,9 Prozent), während sich Vorleistungsgüter um 8,8 Prozent verbilligten - darunter Düngemittel und Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen.

Quelle: ntv.de, lno/rts/dpa


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