US-Konzerne verstecken laut Oxfam 1,3 Billionen Dollar in Übersee

  14 April 2016    Gelesen: 447
US-Konzerne verstecken laut Oxfam 1,3 Billionen Dollar in Übersee
Die von den 50 größten US-Firmen auf Offshore-Konten geparkte Summe entspreche der Wirtschaftsleistung von Spanien. Oxfam spricht von massivem systematischen Missbrauch.
Die 50 größten US-Konzerne haben auf Offshore-Konten in Steueroasen insgesamt 1,3 Billionen US-Dollar versteckt. Das geht aus einem Bericht von Oxfam (PDF) hervor, über den zunächst der Guardian berichtete. Dem Oxfam-Bericht zufolge wird die Summe, die die Wirtschaftsleistung von Ländern wie Spanien und Mexiko übertrifft, in "undurchsichtigen und geheimen Netzwerken" aus 1.608 Tochtergesellschaften und Zweigniederlassungen gehalten.

Angeführt wird die Liste laut Oxfam von Apple, das über drei Tochterunternehmen 181 Milliarden Dollar auf Offshore-Konten versteckt hält. Auf dem zweiten Platz führt die Organisation General Electric, die 119 Milliarden Dollar auf 118 Zweigstellen in Steueroasen verteilt haben soll. Genutzt wird das System auch von Microsoft, das 108 Milliarden in Übersee geparkt haben soll. Insgesamt tauchen in der Liste mit Konzernen wie Pfizer, der Google-Mutter Alphabet und ExxonMobil alle US-Unternehmen von Rang auf.

Oxfam sieht in den Ergebnissen einen weiteren Beleg für einen "massiven systematischen Missbrauch" der Steuersysteme durch große Konzerne. "Die Reichen und Mächtigen zahlen ihre Steuern nicht, die Rechnung kriegt der Rest", sagte ein Oxfam-Sprecher. Es sei höchste Zeit, dass Regierungen weltweit der Praxis von Steueroasen ein Ende bereiteten.

Der Bericht fällt mit der Enthüllung der sogenannten Panama Papers zusammen, die Spitzenpolitiker und Sportstars in Erklärungsnot gebracht haben. Dabei handelt es sich laut der an dem Leak beteiligten Medien um 11,5 Millionen Dokumente zu 214.000 Briefkastenfirmen, die von einer Kanzlei aus Panama gegründet worden sein sollen. Zu den Profiteuren der Offshore-Dienste zählen den Enthüllungen zufolge zwölf frühere und amtierende Staats- und Regierungschefs und 128 weitere Politiker, aber auch internationale Finanzinstitute, darunter deutsche Banken oder ihre Töchter.

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