Chinas Krise trifft deutsche Wirtschaft schwer

  30 Auqust 2023    Gelesen: 668
  Chinas Krise trifft deutsche Wirtschaft schwer

Der Konjunktureinbruch in China kommt in Deutschland an. Der Handel mit dem wichtigen Markt verzeichnet ein kräftiges Minus - laut Industrie- und Handelskammer noch immer eine Folge der Corona-Krise und der engen Verflechtung.

Die deutsche Wirtschaft leidet nach Einschätzung von DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier besonders unter dem Konjunktureinbruch in China. "Dieser trifft Deutschland wegen seiner dichten wirtschaftlichen Verflechtung mit der Volksrepublik in besonderem Maße. So sind die deutschen Exporte nach China im ersten Halbjahr 2023 um 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Bei den Importen betrug das Minus sogar 16,6 Prozent", sagte Treier den Zeitungen der Funke Mediengruppe laut Vorabbericht. "Insgesamt hängen in Deutschland knapp eine Million Arbeitsplätze am Export nach China."

Die chinesische Wirtschaft habe noch nicht den "Aufbruch aus der Corona-Sklerose" geschafft, fügte der Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer hinzu. "Die Kaufzurückhaltung der Chinesinnen und Chinesen während der erratischen Lockdown-Maßnahmen hält im Prinzip immer noch an. Das spüren auch die Anbieter deutscher Produkte", sagte Treier der Funke-Gruppe. "Hinzu kommt, dass die Blase des Immobilien-Booms irgendwann zu platzen droht. Auch das vergrößert die Sparneigung vieler Chinesen. Wenn der Konsum ausbleibt, wird auch nicht investiert."

Von der konjunkturellen Schwäche Chinas seien nicht nur klassische deutsche Exportdomänen wie die Automobilbranche, die chemische Industrie oder der Maschinenbau betroffen. "In wichtigen Bereichen wie der Energiewende, der Mobilitätswende oder der Digitalisierung der Volkswirtschaft ist die Abhängigkeit von China besonders groß - vor allem, wenn die Lieferung kurzfristig unterbrochen würde. In diesen Sektoren brauchen wir Importe aus China, die wir nicht schnell ersetzen können", erklärte Treier. "Deutschland benötigt Rohstoffe wie Seltene Erden, Silizium oder Titan - und es benötigt weiterverarbeitete Rohstoffe wie Kobalt- oder Lithium-Produkte. Die Top-Anbieter der kritischen Rohstoffe beziehungsweise der weiterverarbeiteten Produkte kommen häufig aus China."

Trotz der Probleme der chinesischen Wirtschaft sieht Treier Wachstumschancen auch für deutsche Unternehmen. "Selbst wenn die Volksrepublik verstärkt im eigenen Land produziert, wird sie auf ausländische Technologie angewiesen sein. Die nächsten zwei Jahrzehnte lassen ein schwächeres, aber signifikantes Wachstum von zwei bis fünf Prozent erwarten."

Quelle: ntv.de, vpe/rts


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