Was von der großen Apple-Show zu erwarten ist

  11 September 2023    Gelesen: 676
  Was von der großen Apple-Show zu erwarten ist

Apple steht kurz davor, sein iPhone-15-Quartett vorzustellen. Außerdem werden neue Apple-Watch-Modelle erwartet und veränderte Airpods. Viele Details sind schon bekannt, spannend wird vor allem der größte Neuling. Und es gibt eine wichtige Frage: Müssen Käufer noch tiefer als bisher in die Tasche greifen?

Vor ein paar Jahren war die Aufregung vor Apples September-Event noch groß, schon Wochen im Voraus wurde fast täglich über die neuen iPhones und deren möglichen Eigenschaften berichtet. Das hat sich geändert, denn auch Tim Cook & Co. kochen nur mit Wasser und können nicht mehr jährlich mit spektakulären Neuerungen imponieren.

Treue Kundschaft auch mit weniger zufrieden

Trotzdem ist Apples Herbst-Show immer noch einer der wichtigsten Technik-Termine des Jahres, denn voraussichtlich werden iPhones auch in diesem Jahr wieder die meistverkauften Smartphones sein. Laut Statista kamen 2022 neun von zehn Bestsellern aus dem Hause Apple. In Deutschland war im April das iPhone 13 mit 5 Prozent Marktanteil die klare die Nummer 1, gefolgt vom iPhone 13 Pro Max (2,6 Prozent) und dem iPhone 14 Pro Max (1,7 Prozent).

Apple muss also gar keine spektakulären Neuheiten aus dem Hut zaubern, seine treue Kundschaft ist auch mit weniger zufrieden. Große Innovationen dürfen sie diesmal auch erneut nicht erwarten, obwohl es Apple bei den Pro-Modellen offenbar zumindest versucht hat. Denn lange Zeit hieß es, bei den beiden Top-Varianten würden alle physischen Tasten durch Touch-Sensoren ersetzt.

Auch der bekannteste und treffsicherste Apple-Analyst Ming-Chi Kuo rechnete damit. Doch im April ruderte er zurück. Eine Umfrage unter Zulieferern habe ergeben, dass Apple "aufgrund ungelöster technischer Probleme vor der Massenproduktion" das sogenannte Solid-State-Button-Design aufgeben und zum traditionellen Design zurückkehren müssen, schrieb er. Trotzdem bleiben die Pros die interessantesten neuen iPhones, speziell das große Max.

Uuund Action!

Tatsächlich ist jetzt voraussichtlich eine Taste die spannendste Veränderung. Der bisherige Klingeln-/Lautlos-Schalter wurde wahrscheinlich bei iPhone 15 Pro und Pro Max durch eine Aktionstaste ersetzt. Sie soll von Nutzern mit verschiedenen Funktionen frei belegbar sein und möglicherweise auch die bisherige Tastenkombination Einschalter/Leiser-Taste ablösen.

Die Tasten des Pros sollen in einem Rahmen aus Titan statt Stahl sitzen, wodurch die Neulinge spürbar leichter würden als die aktuellen Geräte. Außerdem soll die Oberfläche jetzt matt sein. Die Top-Modelle sind zudem wahrscheinlich mit Displays ausgestattet, die einen noch dünneren schwarzen Rahmen haben als bisher. Die Ränder des Schutzglases könnten leicht gewölbt sein und in einen Rahmen mit runderen Kanten übergehen - ähnlich dem Design der Apple Watch.

Exklusives Periskop-Objektiv

Das Kamera-System von iPhone 15 Pro und Pro Max ist voraussichtlich grundsätzlich unverändert. Das große Modell ist aber aller Wahrscheinlichkeit nach das erste iPhone mit einer Tele-Kamera mit Periskop-Objektiv. Um die Brennweite zu verlängern, wird dabei der Lichtstrahl mit einem Prisma oder Spiegel im 90-Grad-Winkel umgelenkt. Vermutlich wird das Objektiv wie bereits bei etlichen Android-Geräten eine etwa fünffache optische Vergrößerung bieten. Beide Pros könnten mit einem verbesserten LiDAR-Scanner zur Tiefenmessung ausgestattet sein.

Was sich an den Kamera-Sensoren geändert hat, ist noch offen, ziemlich sicher dürften sie lichtempfindlicher als bisher sein. Wie das gesamte System profitieren auch die Kameras von Apples Top-Duo vom neuen A17-Bionic-Chip, der noch leistungsfähiger, aber trotzdem energieeffizienter arbeitet.

Allgemein wird erwartet, dass die Geräte USB-C-Anschlüsse haben, die die veralteten Lightning-Buchsen ersetzen. Apple folgt mit der Maßnahme einer EU-Regel, die USB-C ab Mitte 2024 für alle Smartphones vorschreibt. Der neue Anschluss erlaubt aktuell Datenübertragungen von bis zu 40 Megabit pro Sekunde (Mbit/s), während Lightning gerade mal 480 Mbit/s gestattet. USB-C könnte bei den Pros außerdem Ladegeschwindigkeiten von bis zu 37 Watt ermöglichen - aktuell ist bei 27 Watt Schluss.

Dynamic Island für die Normalos

Bei den Standard-Geräten bleibt Apple bei der Strategie, ihnen nur Neuerungen zu geben, die die Pros zuvor schon hatten. So kommen iPhone 14 und iPhone 14 Max jetzt ebenfalls mit Bildschirmen, bei denen Frontkamera und Sensoren im sogenannten Dynamic Island untergebracht sind. Die Notch ist damit Geschichte.

Man darf überdies davon ausgehen, dass die Geräte den A16 Bionic der aktuellen Pros geerbt haben und ebenfalls mit USB-C-Anschlüssen versehen sind. Sehr wahrscheinlich hat sie Apple aber ausgebremst und an den Buchsen sind nur USB-2.0-Geschwindigkeiten möglich, also wie bisher 480 Mbit/s.

Möglicherweise haben die Normalos auch die 48-Megapixel-Hauptkamera des 14 Pro und vielleicht zusätzlich einen besseren Sensor an Bord. Ming-Chi-Kuo hat kürzlich interessanterweise geschrieben, in diesem Jahr bekämen nur die Standard-Modelle ein neues, gestapeltes Kamera-System, während die Pros erst im kommenden Jahr damit ausgestattet werden sollen. Der Grund könnte eine knappe Verfügbarkeit der Sony-Komponenten sein, und Apple erwartet von den einfachen Geräten geringere Stückzahlen zu verkaufen. So oder so bleibt die Ultraweitwinkel-Kamera der Standard-Geräte voraussichtlich bei 12 Megapixeln.

Stärkere Apple Watch, Airpods Pro mit USB-C

Die neuen iPhones sind zwar die Stars der Apple-Show, aber wahrscheinlich nicht die einzigen Geräte, die Apple zeigen wird. Es wird erwartet, dass auch die Apple Watch Series 9 die Bühne betreten wird. Allerdings dürfte ihre Vorstellung nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen. Denn bis auf einen neuen Prozessor bleibt wohl alles beim Alten. Das ist aber nicht zu unterschätzen, zuletzt hat Apple bei der sechsten Generation der Watch die Leistung erhöht. Außerdem könnte der neue Chip die Ausdauer der Uhr erhöhen. Vermutlich stellt Apple auch die Watch Ultra 2 vor, die ebenfalls einen neuen Antrieb hat.

Noch schneller wird voraussichtlich die Präsentation der aktualisierten Airpods Pro sein. Das liegt daran, dass die Ohrhörer selbst unverändert sind. Apple hat vermutlich lediglich beim Ladecase den Lightning- gegen einen USB-C-Anschluss ausgetauscht. Angeblich soll die Box auch einzeln verkauft werden, damit Besitzer der aktuellen Stöpsel nicht zwei Ladekabel benötigen, wenn sie sich ein neues iPhone zulegen. Auf die Preisgestaltung darf man gespannt sein.

Noch teurer?

Die Preise stehen ohnehin im Fokus, denn die iPhones könnten noch teurer werden. Das heißt, Gerüchten zufolge sollen nur die beiden Top-Modelle mehr kosten. Das iPhone 15 Pro 100, das Pro Max möglicherweise sogar 200 Dollar. Wie es bei den Euro-Preisen aussieht, ist noch offen.

Quelle: ntv.de


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