Zwar machte Fox nur den zweiten Platz bei einem Modelwettbewerb, aber ein "Sun"-Fotograf entdeckte sie auf dem Nachhauseweg. Mit 17 wurde sie das jüngste Seite-drei-Girl und das einzige mit einem Vier-Jahres-Vertrag. Natürlich war Fox vor allem für ihre Oberweite von 91 Zentimetern bekannt, aber was wirklich bei ihren Fans ankam, war, dass sie nett und gewöhnlich wirkte - im besten Sinne. Am 15. April 2016 feiert Samantha Fox ihren 50. Geburtstag.
Begehrt wie Thatcher und Di
Die Oben-ohne-Mädels auf Seite drei waren das Markenzeichen der "Sun", und viele machen auf dem roten Teppich Karriere. Samantha Fox wird der Briten liebstes Nacktmodell. In den 80er-Jahren werden nur zwei Damen so häufig fotografiert wie sie: die Handtaschen schwingende Margaret Thatcher und die frühere Kindergärtnerin Lady Di. Als Fox sich 1986 von ihren Millionen Fans mit einem letzten Seite-Drei-Auftritt verabschiedet, berichtet sogar die deutsche Presse darüber.
Da hatte sie schon ihren ersten Erfolg mit der Single "Touch Me (I Want Your Body)". Das Produzenten-Trio Stock Aitken Waterman - bekannt für Disco-Pop vom Fließband und Künstler wie Bananarama, Rick Astley und Kylie Minogue - nimmt sie unter die Fittiche. Es folgen bis heute sieben Studioalben und einige weitere kleinere Hits wie "Nothing`s Gonna Stop Me Now" in den 80ern. Aber auch wenn Fox insgesamt über 30 Millionen Platten weltweit verkauft, nimmt man sie hierzulande doch als klassisches One-Hit-Wonder war. Dafür hat man aber ihre gehauchte Textzeile "Ahh, touch me - I want to feel your body" noch immer im Ohr.
Desaster bei den Brit Awards
Fox versuchte, ihre damalige Popularität auch als Moderatorin im Musikfernsehen und in Sitcoms in klingende Münze zu verwandeln, aber scheiterte eher. Legendär ist ihr Auftritt im Jahr 1989 bei den Brit Awards, dem renommiertesten britischen Preis für Popmusik. Sie moderiert die Preisverleihung zusammen mit dem alternden Fleetwood-Mac-Schlagzeuger Mick Fleetwood. Er: 196 Zentimeter lang, plus Hut. Sie: 154 Zentimeter kurz, mit pink-blonder Mähne. Beide Stars sind unerfahren im Moderieren von Live-Sendungen, vergessen ihre Texte, der Teleprompter fällt aus, und die beiden sind zu geschockt, um zu improvisieren. Sie kündigen falsche Gäste an, Tina Turner, Annie Lennox, Sade und Boy George kommen nacheinander auf die Bühne. Es ist ein so großes Fiasko, dass die Brit Awards ab dann 18 Jahre lang voraufgezeichnet werden.
Damit war es auch mit dem Blondinenbonus für die Sexbombe vorbei. "Ich habe damals wirklich nur auf den Zeitpunkt gewartet, ab dem meine Liebesaffäre mit der britischen Presse endet, und das waren die Brit Awards!", sagt Samantha Fox später in der Rückschau.
Spätes Coming-out
Während sie ihre Karriere auf Männerfantasien aufbaut, ist sie schon als Teenager mehr an Frauen interessiert: "Meine erste Liebe war Lindsay Wagner, die Sieben-Millionen-Dollar-Frau, und ich liebte Julie Andrews in The Sound of Music", verrät sie der britischen Wochenzeitschrift "TNT". Aber erst mit 26 akzeptiert sie schließlich, dass sie lesbisch ist.
"Ich war ziemlich verwirrt, wirklich", bekennt sie in der Sonntagszeitung "The Observer" 2003. "Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Sex-Symbol und haben diese Gefühle!" Am Anfang habe sie natürlich Angst gehabt, ihre männlichen Fans zu verschrecken. "Ich hatte Stalker in der Vergangenheit. Deshalb denkt man, oh Gott, ich möchte niemanden verärgern, ich behalte es für mich. Aber dann traut man sich, nicht wahr?"
Trauer um Lebensgefährtin
Ihre treuen Fans lieben sie dafür - Schwule, Lesben, Heteros. Seit 30 Jahren tourt sie regelmäßig durch die Welt, mit ausverkauften Shows vor tausenden Fans in Skandinavien, Russland, den baltischen Staaten, USA, Großbritannien und Europa.
Gemanagt wurde sie von Myra Stratton, mit der sie seit 2003 auch privat verbandelt war. Stratton starb 2015 nach einem zweijährigen Kampf gegen Krebs. Doch the show must go on: Samantha Fox tourt weiter. Im Juni tritt sie bei einem Festival in Norwegen auf, im Juli in Estland.
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