Niedersachsen: Freigänger soll junge Frau getötet haben

  15 April 2016    Gelesen: 565
Niedersachsen: Freigänger soll junge Frau getötet haben
Im September wurde in Niedersachsen eine junge Frau getötet. Nun haben die Ermittler einen Mann im Verdacht: Der 48-Jährige befand sich zur Tatzeit bereits im Maßregelvollzug.
Ein Patient aus dem Maßregelvollzugs in Niedersachsen soll während seines Freigangs eine Frau getötet haben. Die Tat habe sich im vergangenen September ereignet, sagte Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) im niedersächsischen Landtag. Der Mann sitze seit Donnerstag in Untersuchungshaft.

Der 48-Jährige war im Januar 2013 wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung verurteilt worden, wegen seiner Alkoholsucht kam er in den Maßregelvollzug nach Bad Rehburg. Seit Ende 2014 durfte er den Maßregelvollzug auch unbegleitet immer wieder verlassen.

Der Verdacht im aktuellen Fall ergebe sich aus der Auswertung von Spuren, teilte die Staatsanwaltschaft in Verden mit. Eine 23-Jährige aus Bad Rehburg war im September 2015 von ihrer Familie als vermisst gemeldet worden, einige Tage später wurde sie tot in einem Waldstück bei Loccum gefunden.

Eine Obduktion ergab, dass sie Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Zeugen hatten die junge Frau kurz vor ihrem Verschwinden in Begleitung eines kräftig gebauten Mannes gesehen. Zur Verhaftung des 48-Jährigen hätten schließlich auch Hinweise aus der Klinik geführt, in der der Verdächtige untergebracht war, hieß es.

Einzelheiten zum Tathergang, zu den Ermittlungen und zur Person des Verdächtigen teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag nicht mit - ermittlungstaktische Gründe ließen dies nicht zu. Zeitgleich mit der Festnahme des 48-Jährigen seien auch Räume im Maßregelvollzugszentrums Bad Rehburg durchsucht worden.

Ein Maßregelvollzugszentrum ist eine spezielle Fachklinik, in der psychisch kranke oder süchtige Straftäter behandelt werden, die zum Tatzeitpunkt nach gerichtlicher Auffassung nicht oder nur vermindert schuldfähig waren und deshalb nicht ins Gefängnis geschickt werden können. Außerdem sollen die Patienten so weit therapiert werden, dass sie nicht mehr gefährlich sind.

Immer wieder gab es in Niedersachsen in den vergangenen Jahren Fälle, in denen Straftäter im Maßregelvollzug auffällig wurden. Im vergangenen Oktober flüchteten etwa fünf junge Männer gemeinsam aus dem Maßregelvollzug in Zeven. Sie wurden einen Tag später geschnappt. Nach einer Reihe ähnlicher Pannen im niedersächsischen Maßregelvollzug entfachte der Ausbruch erneut eine Diskussion über die Sicherheit in den Kliniken. Zum aktuellen Fall wurde am Freitag eine Sondersitzung des Sozialausschusses des Landtags einberufen.

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