Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras empfing Franziskus am Flughafen und begleitete ihn bei seinem fünfstündigen Besuch auf der Insel. Dem Plan zufolge wird der Pontifex unter anderem den Hotspot Moria besuchen. Etwa 3000 Menschen sind dort derzeit untergebracht. 250 Flüchtlinge soll das katholische Kirchenoberhaupt, das für seine ungewöhnlichen Gesten bekannt ist, auch persönlich begrüßen.
Papst-Sprecher Federico Lombardi erklärte, die kurzfristig anberaumte Reise sei "aus der Sorge des Papstes über die Situation der Flüchtlinge" entstanden. Im Hafen sind eine Schweigeminute und ein Gebet für Hunderte Flüchtlinge geplant, die die Überfahrt von der Türkei nicht überlebt haben und in der Ägäis ertrunken sind.
Begleitet wird das Kirchenoberhaupt vom griechisch-orthodoxen Patriarchen Bartholomaios I. und dem orthodoxen Erzbischof Hieronymus II.. "Wir hoffen, dass unsere Initiative politisch genutzt wird, um einen Zweck zu erreichen: Das Problem, das wir zur Zeit haben, zu internationalisieren", sagte Erzbischof Hieronymus II. bei seiner Ankunft auf Lesbos am Freitag. "Denn es ist nicht ein Problem der Griechen, sondern Europas und der ganzen Welt."
"Einfache, aber starke Geste"
Die Ägäisinsel ist in den vergangenen Monaten besonders stark von der Flüchtlingskrise betroffen gewesen, zwischenzeitlich landeten täglich mehr als 7000 Menschen an den Stränden und felsigen Ufern. Inzwischen leben dort noch etwa 4100 Flüchtlinge, die meisten von ihnen sollen laut EU-Türkei-Pakt in die Türkei zurückgebracht werden.
Seit seinem Amtsantritt im März 2013 hat sich Papst Franziskus immer wieder für die Flüchtlinge eingesetzt und Europa zu mehr Engagement und Solidarität aufgerufen. Nur wenige Monate nach seinem Amtsantritt besuchte der 79-Jährige die italienische Insel Lampedusa.
Italiens Regierungschef Matteo Renzi lobte die 13. Auslandsreise des Papstes als "einfache, aber starke Geste". Wie Griechenland fühlt sich auch Italien in der Flüchtlingskrise von den anderen EU-Staaten häufig allein gelassen.
Auch die deutschen Bischöfe lobten die Papst-Reise: Sie sei "starkes Zeichen der Solidarität" mit den Flüchtlingen. "Mit dem Besuch erinnert der Papst die internationale Staatengemeinschaft an das Schicksal der Flüchtlinge, das uns nicht gleichgültig sein darf", sagte Erzbischof Stefan Heße, der "Flüchtlingsbischof" der Deutschen Bischofskonferenz, der "Passauer Neuen Presse".
Tags: