Die Jagd wartete auf den Mann, dem das halbe Land zu gehören scheint. Tiriac schießt gern Tiere, dem Vernehmen nach ließ er sich inzwischen nach Serbien weiterchauffieren. Noch immer macht Boris Beckers früherer Manager Geschäfte im Tennis. Aber für so wichtig hält er das anstehende Duell im Fed Cup an diesem Wochenende nicht, um aufs Hobby zu verzichten. Von seiner Abreise darf man sich indes nicht täuschen lassen - es geht, vor allem aus deutscher Sicht, um viel. Es geht um zwei Tage - und zwei Jahre.
Sollte das deutsche Team verlieren, stiege es aus der Weltgruppe I ab. 2017 erst würde in der Weltgruppe II die Chance bestehen, um sich für den Kreis der acht besten Mannschaften zu qualifizieren. Die nächste Gelegenheit auf den Titel wäre dann 2018. Ein Abstieg wäre wohl kein Drama, die Auswahl des Deutschen Tennis-Bundes hat diesen in den elf Jahren unter der Leitung von Bundestrainerin Barbara Rittner viermal erlebt und umgehend korrigiert. Jetzt könnte er eine Zäsur bedeuten. Der früh gepriesenen Generation um Kerber, Andrea Petkovic, Sabine Lisicki und Julia Görges würde mit einer Niederlage viel Zeit davonlaufen, um sich wenigstens einmal zur besten Nation zu küren.
Die 69-jährige Gail Falkenberg hat zuletzt mit einem Sieg auf der Tennis-Profitour viel Aufsehen erregt. Im Interview erzählt die Amerikanerin, warum sie von unten aufschlägt und warum ihr der Spott nichts ausmacht.
Kerber, die im Januar in Melbourne ihren ersten Grand-Slam-Titel errang, wäre 2018 30 Jahre alt, Petkovic auch. Ob Lisicki, 26, nach unsteten zwei Jahren ihr Niveau steigern kann, ist nicht absehbar; in der Weltrangliste wird die Wimbledon-Finalistin von 2013 nur noch als 50. geführt. In Cluj-Napoca fehlt sie, weil sich Annika Beck vorgedrängt hat. Die 22-Jährige bildet mit Görges, 27, vorerst das Doppel.
"Ich spiele das Szenario nicht durch. Ich würde aber lügen, wenn es im Hinterkopf nicht da wäre", sagte Rittner der Nachrichtenagentur dpa zur möglichen Kettenreaktion einer Niederlage und betonte: "Ich versuche, es zu verdrängen." Kerber versicherte: "Wir denken nicht an den worst case." Die Auslosung am Freitag ergab, dass die Weltranglisten-Dritte am Samstag gegen Irina-Camelia Begu das erste Einzel bestreitet (ab 12 Uhr, Live-Stream bei ran.de), ehe Petkovic auf Simona Halep trifft.
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