USA "zutiefst besorgt" über Entwicklung von Gaza-Bodenoffensive

  06 Dezember 2023    Gelesen: 690
  USA "zutiefst besorgt" über Entwicklung von Gaza-Bodenoffensive

Israel weitet die Kämpfe im Gazastreifen aus und rückt in Khan Junis vor. Der Partner USA beobachtet die Entwicklungen mit Sorge und fordert mit deutlichen Worten mehr Anstrengungen zum Schutz von Zivilisten. Dabei geht die Biden-Regierung davon aus, dass der Krieg bis ins nächste Jahr andauert.

In der US-Regierung wird nach einem Medienbericht davon ausgegangen, dass die derzeitige Phase der israelischen Bodenoffensive im südlichen Gazastreifen noch mehrere Wochen dauern wird. Wie der US-Fernsehsender CNN unter Berufung auf mehrere ranghohe US-Regierungsbeamte berichtete, könnte Israel demnach im Januar zu einer "weniger intensiven, stark lokalisierten Strategie übergehen", die auf bestimmte Hamas-Terroristen und -Führer abziele.

Das Weiße Haus sei "zutiefst besorgt" darüber, wie sich die israelischen Operationen in den nächsten Wochen entwickeln werden, wurde ein namentlich nicht genannter ranghoher Regierungsbeamter zitiert. US-Außenminister Antony Blinken hatte kürzlich Israels Führung mit deutlichen Worten aufgefordert, Zivilisten im Gazastreifen zu schützen. Die zahlreichen Todesopfer unter der Zivilbevölkerung und die Vertreibung in einem Ausmaß, wie man sie im nördlichen Gaza gesehen habe, dürfe sich im Süden nicht wiederholen.

Die USA hätten Israel zu verstehen gegeben, dass die Zeit, die Israel für das militärische Vorgehen in der jetzigen Form und für die Aufrechterhaltung einer internationalen Unterstützung zur Verfügung stehe, rapide abnehme, so CNN. Die Meinung der Weltöffentlichkeit wende sich zunehmend gegen die gegenwärtige Bodenoffensive, bei der Tausende von Zivilisten getötet werden, berichtete der Sender weiter.

USA pochen auf mehr Hilfslieferungen

Aus Sicht der USA muss sich Israel auch um mehr Hilfsgüter für den Gazastreifen bemühen. "Im Moment wird nicht genug getan", sagte US-Außenministeriumssprecher Matthew Miller in Washington. "Der Umfang der Hilfe, die hineinkommt, ist nicht ausreichend. Sie muss erhöht werden, und das haben wir der isra elischen Regierung deutlich gemacht", sagte Miller. "Es gibt nicht genug Treibstoff, es gibt nicht genug Lebensmittel, es kommt nicht genug Wasser rein", erklärte der Sprecher weiter. Der UN zufolge kommen derzeit täglich etwa 100 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen. Das seien weniger als während der am vergangenen Freitag abgelaufenen Feuerpause, erklärte Miller.

Zuletzt hatte Israels Armee die Angriffe im abgeriegelten Gazastreifen ausgeweitet und kreist nun die größte Stadt im Süden des Küstenstreifens, Khan Junis, ein. Nach Aufforderung der Armee waren zuvor Hunderttausende Schutzsuchende aus dem bislang heftiger umkämpften Norden in den südlichen Teil des Küstengebiets geflüchtet.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das die islamistischen Hamas sowie andere Terrorgruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Mehr als 1200 Menschen wurden getötet. Israel geht davon aus, dass 137 Geiseln noch in den Händen der Terroristen sind. Bei den israelischen Angriffen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums inzwischen mehr als 16.200 Menschen getötet worden.

Quelle: ntv.de, ino/dpa


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