Dresdens Aufstieg trifft Pegida hart

  18 April 2016    Gelesen: 742
Dresdens Aufstieg trifft Pegida hart
Das Montagsspiel der 2. Liga ist doch für was gut, die harten Jungs gehen dann zum Fußball. Die Bremer Fans dagegen blasen Herzchenballons auf. Alles zum 30. Spieltag
Wer spielte wie gegen wen?

Hannover 96 – Borussia Mönchengladbach 2:0
Darmstadt 98 – FC Ingolstadt 2:0
TSG Hoffenheim – Hertha BSC 2:1
Werder Bremen – VfL Wolfsburg 3:2
FC Augsburg – VfB Stuttgart 1:0
Bayer Leverkusen – Eintracht Frankfurt 3:0
FC Bayern – FC Schalke 04 3:0
Borussia Dortmund – Hamburger SV 3:0
FSV Mainz 05 – 1. FC Köln 2:3

Welches Spiel durften Sie auf keinen Fall verpassen?


Bremen gegen Wolfsburg, wegen der Bremer Fans. Man kennt diese Bilder aus dem Süden. Der Mannschaftsbus fährt vor und die Fans hämmern aufmunternd an die Scheiben, zünden links eine Rauchbombe, rechts ein bengalisches Feuer. Ähnlich war es in Bremen. 3.000 Fans standen Spalier, als der Bus kam, unter #greenwhitewonderwall lief die Aktion schon Tage vorher in den Sozialen Netzwerken heiß. Am Ende war es zwar ganz knapp keine südländische Atmosphäre, dafür liegt Bremen zu weit nördlich, aber immerhin hatten sie grüne und weiße Luftballons in Herzchenform. Das abstiegsbedrohte Werder gewann 3:2 und natürlich hat das auch mit den Fans zu tun. Deren Stimmung kann im Abstiegskampf den Unterschied machen. Fans, die pfeifen, Verbalinjurien von sich geben oder gar Spielern und Trainern an die Wäsche gehen, motivieren nicht, dafür muss man kein Psychologe sein. In Bremen schaffen sie es, wie schon ab und an zuvor, rund um den Abstiegskampf eine gute Grundstimmung zu verbreiten. Dabei hätten sie allen Grund, böse zu sein. Erst zwei Heimsiege gab es in dieser Saison und überhaupt liegen güldene Bremer Zeiten, Champions League und so, noch gar nicht so lange zurück. Aber die Fans begreifen den sportlichen Existenzkampf als Herausforderung. Und sie haben recht: Real Madrid kann ja jeder.

Welches Spiel konnten Sie mit gutem Gewissen verpassen?

Bayern gegen Schalke, wegen der Frühjahrsmüdigkeit der Münchner. Bei der, weiß Dr. Wikipedia, spielen Hormone und die im Frühjahr neuen Licht- und Temperaturverhältnisse eine Rolle. Die Diagnose ist klar: "Ich bin ein bisschen traurig", sagte Pep Guardiola, obwohl sein Team Schalke mit 3:0 nach Hause schickte. Für Guardiola, das ist bekannt, sind Ergebnisse nicht immer das Wichtigste. Und deswegen war er schlecht drauf nach dem doch über weite Strecken faden Kick seiner Spieler. Das Problem: Es war nicht der erste dieser Sorte. Jetzt, wo es in die heiße Phase der Saison geht, gewinnt seine Mannschaft zwar, aber quält sich von Sieg zu Sieg. So richtig in Form ist eigentlich nur der hormonell unverwüstliche Arturo Vidal. Wie schon in den Jahren zuvor ist die Leichtigkeit des Herbstes einer gewissen Abgeschlafftheit gewichen. Selten wirkte ein künftiger Meister lustloser. Der Titel ist bei sieben Punkten Vorsprung und noch vier Spielen zwar so gut wie durch, aber gegen Atlético Madrid in der Champions League und einem möglichen DFB-Pokalfinale gegen den BVB wird es in dieser Form nichts mit dem Triple. Gegen Frühjahrsmüdigkeit helfen übrigens frische Luft, Bewegung und Gesellschaft. Wollten wir nur mal gesagt haben.

Wer stand im Blickpunkt?

Julian Nagelsmann. Der Trainer der TSG Hoffenheim hat mittlerweile sogar schon seine eigene Tabelle. Die heißt folgerichtig Nagelsmann-Tabelle und besagt, dass er, seitdem er das Ruder bei der TSG übernommen hat, die drittmeisten Punkte aller Bundesligatrainer geholt hat. Nur Guardiola und Tuchel waren besser, der Meister und der Vizemeister. Nagelsmann will von solchen Spielereien nichts wissen, zumindest tut er so. Der jüngste Trainer der Bundesligageschichte will mit Hoffenheim die Klasse halten, zumindest den Relegationsplatz hat er wohl schon sicher, weil er die Mannschaft, nachdem sie vom Defensivkünstler Huub Stevens kaum über die Mittellinie gelassen worden war, laufen ließ wie einen Hund auf der Wiese. Zudem sorgt der 28-Jährige nach seinen Vorgängern, dem knötternden Stevens und dem am Ende blassen Gisdol, auch verbal für ein wenig Unterhaltung im Kraichgau. Auf die Frage, warum er sich nach Siegen nicht auch mal bei den Fans am Zaun zeige, sagte er: "Ich hab` mich als Kind oft beim Klettern verletzt, schlechte Erfahrung."

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