So rettet man im Winter Reichweite

  12 Dezember 2023    Gelesen: 622
  So rettet man im Winter Reichweite

Die Reichweite von Elektroautos sinkt bei Minustemperaturen zwar deutlich. Man kann jedoch einiges tun, um möglichst viele Restkilometer aus dem Akku zu retten. Ein paar Maßnahmen, mit denen man weiter kommt.

Elektroautos und Eiseskälte - das ist eine Kombination, die nur wenig Freude macht. Denn auch wenn der Volksmund gerne übertreibt und man weder zur Gletscherleiche wird, nur weil man mit einem Akku-Auto mal im Stau steht, noch zum Marathon-Läufer wider Willen, weil die Batterie schon an der Garagenausfahrt in die Knie geht, setzt die Kälte der Leistungsfähigkeit dramatisch zu: Die Reichweite reduziert sich mit jedem Grad Außentemperatur und um Gegenzug werden die Ladezeiten immer länger. Doch mit ein paar einfachen Maßnahmen lässt sich viel Reichweite retten und Zeit an der Steckdose sparen.

1. Erst aufwärmen, dann abfahren

Beim Elektroautofahren im Winter ist es wie beim Sport: Wer sich vorher warm macht, kommt weiter. Denn alle Elektroautos haben eine Standheizung, die sich Regel per Smartphone-App steuern oder zumindest im Bordcomputer programmieren lässt. Wenn das Auto an der Ladestation angeschlossen ist, wird so beim ersten Erwärmen kein Strom aus dem Akku verbraucht und startet mit wohliger Wärme. Für alle, die nicht in der Garage parken, ist das noch wichtiger.

Und natürlich: Schneeräumen nicht vergessen. Und zwar diesmal nicht nur an den Scheiben. Schließlich geht es hier nicht nur um die Sicht, sondern auch um das Gewicht und den Luftwiderstand. Je mehr Schnee, desto mehr muss der Motor schleppen - und desto weniger weit kommt er.

2. Heizen mit Hirn

Um den Energieverbrauch für die Komfortfunktionen möglichst klein zu halten, sollten Elektroautofahrer vor der Heizung das Hirn einschalten - und nur jene Bereiche des Autos aufheizen, die auch tatsächlich genutzt werden. Wer allein sitzt und die Einstellungen entsprechend anpassen kann, der spart zum Beispiel den Fond einfach aus.

Außerdem gilt: Je näher die Wärmequelle, desto wohliger fühlt es sich an. Deshalb lieber die Sitz- oder die Lenkradheizung anschalten, statt die Luft im Wagen auf Temperatur zu bringen. Das geht schneller und kostet weniger Energie.

3. Lieber einmal lang als mehrmals kurz

Wenn es ans Fahren selbst geht, sollte man die Routenplanung anpassen und einzelne Kurzstrecken wenn möglich lieber zu langen Touren verknüpfen. Denn bei langen Standzeiten zwischen kurzen Fahrten kühlen Innenraum und die Batterie ab und müssen immer wieder neu aufgeheizt werden.

4. Nur kuschelig ans Kabel

Auch beim Laden gibt es einiges zu beachten: Wer kann, der heizt seine Batterie vor und erhöht so die Ladeleistung. Wo das nicht möglich ist, lädt man am besten unmittelbar nach einer längeren Fahrt, weil der Akku dann ohnehin schon auf Temperatur ist.

Und zu guter Letzt empfiehlt sich ein Blick in die Bedienungsanleitung. Denn einige Hersteller machen dort präzise Vorgaben für den Winter und warnen zum Beispiel davor, den Wagen bei Frost mit leerem Akku abzustellen.

5. Im Stau: ruhig abwarten und Tee trinken

Spätestens im Winterstau - so glaubt es das Vorurteil - ist es endgültig vorbei mit der Elektromobilität.

Während die Verbrenner zur Wellnessoase werden, auf Saunatemperatur heizen, während die Ambientebeleuchtung schimmert und das Entertainment auf Hochtouren läuft, klammern sich Elektroautofahrer mit klammen Fingern an eine laue Tasse Tee aus der Thermoskanne, harren bibbernd bei Dunkelheit aus und müssen am Ende doch schieben, weil der natürlich der Akku leer ist: Blödsinn, sagt der ADAC und verweist auf Messungen, wonach Elektroautos etwa 1,5 bis 20 kW Leistung benötigen, um den Innenraum bei minus 10 Grad Außentemperatur konstant auf 20 Grad zu erwärmen.

In einem zwölfstündigen Stau ist demnach mit einem Stromverbrauch von 18 bis 24 Kilowattstunden zu rechnen. Die meisten Elektroautos haben heutzutage deutlich größere Akkus verbaut, geben die Experten Entwarnung. Da können auch E-Fahrer ganz beruhigt Abwarten und Tee trinken - oder mithilfe des in vielen E-Autos vorhandenen externen Stromanschlusses zwischendurch sogar einen Kaffee frisch aufbrühen.

Quelle: ntv.de, Benjamin Bessinger, sp-x


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