Ein Vorschlag Ägyptens zur Beendigung des Gaza-Kriegs ist einem Medienbericht zufolge trotz unnachgiebiger Äußerungen beider Kriegsparteien noch nicht vom Tisch. Wie das "Wall Street Journal" in der Nacht meldete, hat Israels Kriegskabinett Ägyptens Vorschlag für eine stufenweise Beendigung des Kriegs gegen die islamistische Hamas an eine größere Gruppe von Ministern zur Prüfung weitergeleitet. Zudem werde voraussichtlich in Kürze eine Delegation des Exekutivkomitees der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) nach Kairo reisen, um Ägyptens Vorschlag ebenfalls zu erörtern. Die Hamas ist nicht Teil der PLO.
Israel wie auch die Hamas hatten zuletzt klargemacht, dass sie weiter kämpfen wollen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte in einem Gastbeitrag für das "Wall Street Journal" die Zerschlagung der Hamas und eine Entmilitarisierung Gazas als Bedingung für Frieden genannt. Er steht allerdings innenpolitisch zunehmend unter Druck, die Freilassung der noch in Gaza festgehaltenen Geiseln zu bewirken. Bei einer mehrtägigen Feuerpause Ende November waren 105 Geiseln gegen 240 Palästinenser ausgetauscht worden. 129 Verschleppte werden noch im Gazastreifen vermutet.
Israel sei bereit, die erste Phase des ägyptischen Vorschlags zu diskutieren, die während einer erneuten Feuerpause die Freilassung weiterer Geiseln im Austausch für palästinensische Häftlinge vorsieht, zitierte die Zeitung Danny Danon, ranghohes Mitglied in Netanjahus Likud-Partei. Die Hamas hatte am Montag eine vorübergehende neue Feuerpause abgelehnt und einen dauerhaften Waffenstillstand gefordert.
Bericht über Gespräche zwischen PLO und Hamas
Die PLO von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas habe zunächst ebenfalls erklärt, sie habe Ägyptens Vorschlag abgelehnt, nachdem sie Teile davon gesehen habe, so das "Wall Street Journal". Nun wolle sie den Entwurf jedoch in Kairo erörtern. Abbas leitet die säkulare Fatah-Fraktion in der PLO. Die Fatah und die Hamas sind Kontrahenten. Kürzlich hatte das "Wall Street Journal" allerdings berichtet, dass im Exil lebende Vertreter des Hamas-Politbüros inzwischen - hinter dem Rücken der in Gaza kämpfenden Hamas-Führung - Gespräche mit den palästinensischen Rivalen über ein Ende des Kriegs geführt hätten.
Die USA als Israels Verbündeter setzen auf eine neu belebte und umgestaltete Palästinensische Autonomiebehörde für die Zeit nach dem Gaza-Krieg. Ägyptens Vorschlag sieht in einer späteren Phase einen nationalen palästinensischen Dialog unter Schirmherrschaft Ägyptens vor. Ziel sei, die "Spaltung zu beenden" und eine technokratische Regierung zu bilden. Der Passus bezieht sich auf die Rivalität zwischen der Fatah und der Hamas. Dass Israel einer Vereinbarung zustimmt, die der Hamas nach Kriegsende eine Rolle in Gaza zugestehen würde, sähen Beamte in Israel als unwahrscheinlich an, schrieb das "Wall Street Journal".
Quelle: ntv.de, ino/dpa
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