Mit dem Fiesta hat es einen ehemaligen ganz Großen in diesem Jahr erwischt. Fast konnte man es kaum glauben, dass Ford den Kleinwagen ersatzlos einstellt, übrigens nach 47 Jahren und fast 20 Millionen verkaufter Einheiten. War doch der Fiesta - nach deutscher Zählung - über acht Generationen ein Garant für den weltweiten Erfolg von Ford. Als er 1976 debütierte, unkten viele Marktbeobachter, dass der Fiesta viel zu spät kommen würde, das Segment der Kleinwagen sei schon reichlich besetzt.
Nun ja: Der Fiesta legte aus dem Stand einen furiosen Start hin, zählte bereits nach nur 31 Monaten zum Club der Produktionsmillionäre und galt lange Zeit als Messlatte für andere Kleinwagen. Gutes Platzangebot, bereites Motorenangebot - von lahm bis rasant - und Derivate wie das Sportcoupé Puma, der Roadster Streetkar und der Hochdachkombi Fusion erhielten Zuspruch seitens der Käufer.
Doch die Zeiten ändern sich; die Verkäufe waren stark zurückgegangen. Zudem will sich Ford künftig auf E-Mobile und höherwertige Fahrzeuge konzentrieren. Einstiegsmodell ist aktuell der mit dem Fiesta eng verwandte Mini-Crossover Puma, den die Kunden zuletzt mehr schätzten als den klassischen Kleinwagen.
Nicht ganz so lange wie der Ford Fiesta war der Nissan Micra auf dem Markt. Der kleine Japaner kommt "nur" auf 40 Jahre Produktionszeit und fünf Generationen. Gute Ausstattung und besonders das rundliche Design der dritten Generation (2003 bis 2010) überzeugten die Kunden und hier besonders die Frauen. Doch der Geschmack für Formen ändert sich. Die Vorlieben für SUV-Design machte auch dem Micra zu schaffen. Sein Aus bedeutet jedoch nicht sein Ende. Vermutlich im nächsten Jahr bringt Nissan einen elektrischen Kleinwagen auf Basis des Konzernpartners Renault. Das Schwestermodell des kommenden R5 dürfte wieder auf den Namen Micra hören.
Am Aussehen dürfte der Honda e nicht gescheitert sein. Der elektrische Kleinwagen steht knuffig auf den Rädern, innen geht es spacig mit vielen digitalen Gimmicks zu. Das Platzangebot des 3,90 Meter langen Flitzers ist zudem gut. Allerdings war der Flitzer teuer, dafür die Reichweite aufgrund der kleinen Batterie klein. Honda hat die Reißleine gezogen und versucht nun mit einem elektrischen Kompakt-SUV (e:NY1) einer Nummer größer erfolgreicher zu sein.
Keinen Nachfolger erhält der Kia Rio. Der Kleinwagen startete im Jahr 2000 in Deutschland und wurde über vier Generationen angeboten. Auch hier gilt: Zuletzt goutierten die Kunden eher das Mini-SUV Stonic als den Rio.
Immerhin: Kia hält als einer der wenigen Hersteller aktuell am Kleinstwagen (Picanto) fest.
Aus für einige Kleinstfahrzeuge
Das ist keine Selbstverständlichkeit mehr. 2023 mussten wieder einige Kleinstfahrzeuge ihren Hut nehmen. VW stellte den Up ein, gleichgültig ob konventionell oder elektrisch betrieben. Die Gründe dafür sind nicht vorrangig die Umsetzung der anstehenden Euro7-Norm, vielmehr scheitert der Kurze an neuen Regularien zur Cybersicherheit.
Auch der Zweisitzer Smart Fortwo ist nun endgültig Geschichte. Zuletzt war er nur noch als Stromer erhältlich. Smart ist seit 2019 ein Gemeinschaftsunternehmen, an dem Daimler und Geely zu jeweils 50 Prozent beteiligt sind. Die neue Generation der Smart-Modelle - erkenntlich am # im Namen - sind ganz dem Kundengeschmack entsprechend SUV im Kompaktformat.
Der Renault Twizy wurde nach 12 Jahren im September letztmals produziert.
Ungefähr so lang wie der Smart Fortwo war auch der Renault Twizy, dem nach 12 Jahren im September sein letztes Produktionsstündchen schlug. Der 2,34 Meter kurze Twizy war ein Leichtelektromobil mit vier Rädern und Dach. Als L7e (bis zu 80 km/h schnell) beziehungsweise L6e (maximal 45 km/h schnell) sollte das Schmalspur-Gefährt eher eine Alternative zum Roller als zum Kleinstwagen sein, mit überschaubaren Erfolg in Deutschland. Ein Nachfolgemodell steht aber mit dem Duo in den Startlöchern.
Mehr als doppelt so lang behauptete sich der Audi TT. Wenn auch der Beginn ruckelig war - Stichwort - ausbrechendes Heck - entwickelte sich der Sportwagen zu einem Erfolgsmodell für Audi. Über drei Generationen und mehr als 600.000 Einheiten wurde er als Coupé und Roadster im Leistungsband zwischen 150 und 400 PS gebaut. Was alle drei Generationen verbindet: das stilvolle Design, der TT gilt nicht umsonst als Designikone. Und haltbar ist er auch: Im Aktuellen TÜV-Report belegt er in der Altersgruppe 12 bis 13 Jahre den ersten Rang.
Dass schönes Design nicht vor dem Rotstift schützt, musste auch der Mercedes CLS erfahren. Das schnittige viertürige Coupé und Ableger der E-Klasse geht nach 20 Jahren und drei Generationen nun in den Ruhestand. Die Rolle der viertürigen Coupé-Limousine übernimmt der vollelektrische EQE. Etwas mehr Glück haben dagegen die zweitürigen Cabrios und Coupés von C- und E-Klasse. Sie verschwinden nicht komplett, sie verschmelzen künftig im CLE.
Aufräumen im Portfolio
Unter dem Motto Aufräumen im Portfolio dürften auch die Abgänge von Porsche Panamera Sport Turismo und BMW 6er GT einzuordnen sein. Sowohl das Kombi-Modell des Panamera als auch der coupéhaft geschnittene und oberhalb der 5er-Limousine positionierte 6er GT erzielten nicht die erhofften Verkaufsziele.
Dass VW vom Arteon nach der Fließheck-Variante Anfang des Jahres nun am Ende auch die Version Shooting Brake eingestellt hat, dürfte auch nicht auf überquellende Bestellbücher schließen lassen. Außerdem braucht VW Produktionsbänder für den ID.7.
Elektrische Modelle stehen auch bei Mini im Fokus. Mini fertigt seine neuen Elektromodelle zukünftig in China, gemeinsam mit dem Joint-Venture-Partner Great Wall Motors. Doch nicht alle Derivate gehen diesem Weg mit. Der Clubman bleibt auf der Strecke und beendet dieses Jahr seine Laufbahn. Dies hat ebenfalls der Kia Stinger getan. Die Lücke, die die zuletzt ausschließlich mit einem V6-Motor und 366 PS erhältliche Sportlimousine hinterlässt, soll der 585 PS starke Stromer EV6 füllen.
Apropos große Motoren: Das Jahr 2023 bescherte auch vielen Achtzylindern das Aus. So verabschiedet sich Maserati beim Quattroporte, Ghibli und Levante von den V8-Motoren, Bentley zieht den V8-Schlussstrich beim Continental GT und GTC.
Auch bei Mercedes-AMG haben Achtzylinder zunehmend ausgedient und werden durch Hochleistungs-Hybridsysteme wie im GLC 63 ersetzt.
Quelle: ntv.de, Elfriede Munsch,k sp-x
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