Eklat im Uno-Sicherheitsrat: Botschafter von Israel und Palästina schreien sich an

  20 April 2016    Gelesen: 527
Eklat im Uno-Sicherheitsrat: Botschafter von Israel und Palästina schreien sich an
Bei einer Debatte im Uno-Sicherheitsrat haben der israelische Botschafter und sein palästinensischer Kollege heftig gestritten. Selbst Rufe zur Ordnung konnten die beiden nicht stoppen.
Der Eklat ereignete sich am Montag in New York. Der israelische Uno-Botschafter Danny Danon und sein palästinensischer Kollege Riad Mansur waren geladen, als Gäste im Uno-Sicherheitsrat zu sprechen. Das Gremium erlebte ein Streitgespräch der besonderen Art: Über offene Mikrofone schrien sich die beiden an.

Israels Vertreter Danon forderte Mansur auf, Angriffe von Palästinensern auf Israelis zu verurteilen. Mansurs Antwort war zunächst nicht zu hören, weil sein Mikrofon ausgeschaltet war. Dann sagte er: "Wir verurteilen das Töten aller unschuldigen Zivilisten, auch palästinensischer Zivilisten. Tut ihr das auch?"
Dann folgten Anschuldigungen auf beiden Seiten. Danon warf den Palästinensern vor, Hass an Schulen zu lehren und Terrorismus zu glorifizieren: "Schande über euch." Mansur antwortete: "Schande über euch, dass ihr Tausende palästinensische Kinder tötet."

Obwohl vom Sitzungspräsidenten zur Ordnung gerufen, hörten beide nicht auf und beschimpften sich über die offenen Mikrofone gegenseitig weiter.

Die beiden Botschafter durften bei der monatlichen Sitzung des Sicherheitsrats zum Konflikt im Nahen Osten als Gäste sprechen, weil beide Länder nicht dauerhafte Mitglieder sind. Direkte Auseinandersetzungen zwischen beiden Botschafter sind seit den ins Stocken geratenen Friedensverhandlungen äußerst selten.

In der Debatte ging es ursprünglich um eine geplante Uno-Resolution, mit der die Palästinenser einen Stopp des israelischen Siedlungsbaus in den Palästinensergebieten erreichen wollen. Der Entwurf wird von mehreren arabischen Staaten verhandelt und liegt dem Sicherheitsrat noch nicht offiziell vor. Die USA hatten 2011 gegen einen ähnlichen Entwurf ihr Veto eingelegt.

Israel und die Palästinensergebiete werden seit Oktober von einer Welle der Gewalt erschüttert, bei der mittlerweile 201 Palästinenser sowie 28 Israelis und mehrere Ausländer getötet wurden. Bei den meisten der getöteten Palästinenser handelte es sich um erwiesene oder mutmaßliche Angreifer . Viele von ihnen hatten Israelis mit Messern attackiert.

Am Montag detonierte ein Sprengsatz in einem Linienbus in Jerusalem , mindestens 21 Menschen wurden verletzt. Viele Israelis fühlten sich angesichts der Explosion und der heulenden Sirenen der Rettungswagen in Jerusalem an die zweite Intifada in den Jahren von 2000 bis 2005 erinnert, als es wiederholt Selbstmordanschläge auf israelische Busse gab. Zuletzt hatte es in Jerusalem 2011 einen Bombenanschlag auf einen Bus gegeben, dabei wurde ein britischer Tourist getötet. In Tel Aviv gab es 2013 einen Anschlag in einem leeren Bus.

Quelle : spiegel.de

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