Brite unter Strom - GT wird stärkster Jaguar aller Zeiten

  04 März 2024    Gelesen: 391
  Brite unter Strom - GT wird stärkster Jaguar aller Zeiten

Der Jaguar- und Land-Rover-Konzern nimmt noch viel mehr Geld in die Hand für Elektromobilität sowie neue Plattformen als ursprünglich vorgesehen. Und Batterien sollen demnächst selbst hergestellt werden.

Das Jaguar- und Land-Rover-Unternehmen hat ein Problem. Beziehungsweise: Eigentlich ist Jaguar das Problem. Denn während der Konzern fortwährend in die Modellpalette der beliebten Marke Land Rover investiert hat, wurde Jaguar jahrelang mehr oder weniger stiefmütterlich behandelt. Denn es ist ja keineswegs nur so, dass moderne Fahrzeuge mit elektrischen Antrieben fehlen (ntv.de berichtete jüngst über den I-Pace). Die Jaguar-Palette ist vielmehr generell stark renovierungsbedürftig. Das Modellprogramm zeigt sich wenig attraktiv und ausgedünnt - bloß die beiden SUV E- und F-Pace gehen noch als einigermaßen up to date durch.

Bei Land Rover hingegen liegen die Dinge anders. Die Produkte sind attraktiv und vielfältig. Allerdings fehlt es bisher an elektrisch angetriebenen Modellen. Denn während mannigfaltige PHEV-Lösungen gar mit großen elektrischen Reichweiten von über 100 Kilometern existieren, fehlen batterieelektrische Varianten derzeit noch.

Jaguars Stromer werden hochmodern

Bei Jaguar gab es in jüngerer Vergangenheit einige Wirren. So sollte die traditionelle Oberklasse-Limousine XJ (die letzte Generation lief vor rund fünf Jahren aus) eigentlich schon vor etlichen Jahren ersetzt werden. Und während zunächst Spekulationen darüber aufkamen, dass verschiedene Antriebskonzepte zum Einsatz kommen sollten, spricht viel für einen gänzlich anderen Weg: Die Briten entschieden sich, zu einem fortgeschrittenen Zeitpunkt noch einmal eine komplett neue Architektur für elektrische Antriebe zu entwickeln auf dem weißen Blatt Papier. Insider erklären diesen aufwändigen Schritt damit, dass die zuvor entwickelten Konzerntechnologien für rein elektrische Antriebe einfach nicht mehr State of the Art gewesen wären.

Doch damit ist nun Schluss. Ein paar wenige Eckdaten zu den neuen E-Antrieben sickerten längst durch. Im Herbst dieses Jahres soll das erste Modell der taufrischen Plattform vorgestellt werden. Es handelt sich dabei um einen viertürigen Gran Turismo (eventuell ein würdiger Ersatz für den XJ?) mit circa 700 Kilometern Reichweite und 800-Volt-Bordnetz. Und es soll der bis dato stärkste Jaguar überhaupt werden. Außerdem sollen noch zwei weitere rein elektrisch angetriebene Modelle folgen.

JLR investiert 18 Milliarden Euro in Elektrifizierung

Doch der Konzern möchte es offenbar wissen. Das im Jahr 2021 formulierte Ziel, etwa 2,8 Milliarden Euro jährlich in Elektrifizierung und Vernetzung zu investieren, erhöhte der Konzern jetzt auf satte 3,6 Milliarden pro Jahr für das nächste halbe Jahrzehnt. Auf diese Weise sollen innerhalb des genannten Zeitraums satte 18 Milliarden Euro in die Elektrifizierung fließen.

Wobei das Unternehmen unterschiedliche Wege beschreitet bei der Antriebsphilosophie seiner Marken. Demnach sollen im Laufe des Jahres 2025 sämtliche Verbrenner-Optionen für das Label Jaguar entfallen, wie der JLR-Deutschland-Geschäftsführer Jan-Kas van der Stelt noch einmal explizit bestätigte. Ein durchaus riskanter Weg, da viele Kunden gerade im Bereich der emotionalen Fortbewegung immer noch Verbrenner schätzen - auch und gerade wegen ihres Sounds. So manchen Interessenten fällt es demnach schwer, sich an lautlose Sportwagen zu gewöhnen.

Land Rover weiterhin mit Verbrennern

Für die Marke Land Rover hingegen gilt die Electric-Only-Strategie nicht - hier sollen und werden Hybride wie Verbrenner noch viele Jahre eine wichtige Rolle spielen. Dennoch wird auch Land Rover sukzessive elektrifiziert. Noch Ende dieses Jahres soll der erste Range Rover mit rein elektrischem Antrieb von den Bändern der Produktionsstätte im englischen Solihull laufen. Und ebenfalls noch im Laufe dieses Jahres sollen Modelle auf die Straße kommen, die auf der sogenannten Electrified-Modular-Architecture basieren. Vehikel dieser Plattform laufen im Südwesten von England gelegenen Halewood vom Band und können antriebsseitig indes flexibel ausgerüstet werden. Viel Hightech soll im Spiel sein - die elektrisch angetriebenen Ausgaben dieses Chassis für mittelgroße Offerten verfügen ebenfalls über ein 800-Volt-Bordnetz, wie kolportiert wird.

Und um das Unternehmen unabhängiger zu machen von der Lieferketten-Problematik, wird der Mutterkonzern Tata außerdem eine eigene Batteriefertigung im Vereinigten Königreich installieren mit einer Kapazität von jährlich 40 Gigawatt. So können die JLR-Produkte mit hauseigenen Stromspeichern versorgt werden.

Dazu passt denn auch das Ziel der Unternehmensgruppe, bis zum Jahr 2039 CO2-neutral zu produzieren. Erst vor wenigen Tagen hat JLR übrigens beschlossen, innerhalb von zwei Jahren zahlreiche Energieprojekte fertigzustellen, um in der Spitze 120 Megawatt an regenerativen Strom zu erzeugen. Dabei werden Photovoltaikanlagen auf den Böden der Firmenstandorte, den Dächern der Produktionsstätten sowie auf den Überdachungen von Carports montiert. Um diese Strommenge einmal plastisch darzustellen: Damit ließen sich jährlich 2,7 Millionen I-Pace-Batterien aufladen.

Quelle: ntv.de


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