Geldwäsche in Deutschland häufiger als bisher angenommen

  21 April 2016    Gelesen: 498
Geldwäsche in Deutschland häufiger als bisher angenommen
Laut Bundesfinanzministerium wird in Deutschland jährlich Geld im Wert von 100 Milliarden Euro gewaschen. Kontrollen im Nichtfinanzsektor müssten verbessert werden.
In Deutschland bleiben nach einer Studie Geldwäschedeals außerhalb des Finanzsektors häufig unentdeckt. Das Dunkelfeld im Nichtfinanzsektor sei auf mindestens etwa 15.000 bis 28.000 Verdachtsfälle jährlich zu schätzen – weit mehr als die tatsächlichen Anzeigen, wie aus dem Monatsbericht des Finanzministeriums hervorgeht.

Insgesamt belaufe sich das Geldwäschevolumen in Deutschland – einschließlich Gastronomie und Glücksspiel – auf mehr als 100 Milliarden Euro im Jahr, so die Studie, die an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg entstand. Das wäre etwa doppelt so viel wie die bisher angenommene Summe.

Das Finanzministerium hatte jüngst Lücken im Kampf gegen Geldwäsche auf Ebene der Bundesländer eingeräumt. In Deutschland sind die Bundesländer für die Kontrolle im Nichtfinanzsektor zuständig, also für Immobilien- und Baugeschäfte, Kfz-, Boots- und Yachthandel sowie Geschäfte mit Schmuck und Kunst. Anfällig sind auch bargeldintensive Hotel- und Gastronomiebetriebe, die als Deckmantel zur Geldwäsche betrieben würden. Den Finanzsektor überprüft die Aufsicht BaFin.

Die neue Studie zeige, dass Deutschland ein erhöhtes Geldwäscherisiko habe, so das Finanzministerium. Die Gelder kämen zu einem großen Teil aus dem Ausland. Als Gegenmaßnahme werde unter anderem ein Höchstbetrag bei der Bezahlung mit Bargeld vorgeschlagen. Zudem müsse der Geldwäscheprävention ein sehr viel größerer Stellenwert eingeräumt werden als bisher.

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