Der Rüstungskonzern Rheinmetall will sein Geschäft mit dem US-Militär ausbauen und übernimmt dafür den Zulieferer Loc Performance. Die Düsseldorfer haben dafür bereits milliardenschwere Aufträge der US-Regierung für neue Schützenpanzer sowie Militär-Lastwagen im Visier. Rheinmetall lässt sich das Unternehmen aus Plymouth im Bundesstaat Michigan 950 Millionen Dollar kosten, wie der Dax-Konzern mitteilte.
Rheinmetall erhofft sich davon mehr Chancen für Aufträge auf dem größten Rüstungsmarkt der Welt. Dort könne man mit Loc und seinen rund 1000 Mitarbeitern sowohl das Produktangebot für Militärfahrzeuge als auch die lokale Produktionskapazität - auf die die US-Regierung Wert legt - ausbauen, hieß es. Loc betreibt vier Werke in den Bundesstaaten Michigan und Ohio und stellt dort nach eigenen Angaben Antriebsstränge, Aufhängungen, Raupensysteme, Gummi- und Panzerungsprodukte sowie Strukturen für Fahrzeugplattformen her. Zu den Kunden von Loc zählen neben dem Militär auch die Bau- und Agrarindustrie.
Die Übernahme soll Rheinmetall unter anderem im Ringen um zwei Großaufträge in den USA Vorteile bringen: Beim Programm XM30 zum Bau einer neuen Generation von Panzern als Nachfolger des Schützenpanzers Bradley sei der Konzern einer von zwei Teilnehmern in der Prototypen-Phase. Dabei geht es um 4000 Schützenpanzer für 45 Milliarden Dollar. Dazu hofft Rheinmetall auf den Zuschlag für das rund 16 Milliarden Dollar schwere "Common Tactical Truck (CTT)"-Programm für 40.000 Militärlastwagen.
Rheinmetall will wachsen
Rheinmetall-Chef Armin Papperger hatte immer wieder deutlich gemacht, dass er große Hoffnungen auf den US-Markt setzt - und dort Übernahmen plant. "Wir investieren viel Geld, wir haben eine klare Strategie für Wachstum und die Vereinigten Staaten werden für uns ein starker Kernmarkt in den kommenden Jahren sein", hatte er jüngst gesagt. Dies gelte unabhängig vom Ausgang der anstehenden US-Präsidentschaftswahl im November. Rheinmetall unterhält bereits Fabriken in den USA und kooperiert unter anderem auch mit dem US-Konzern Lockheed Martin.
Die Düsseldorfer steuern angesichts der hohen Rüstungsinvestitionen westlicher Staaten nach dem russischen Überfall auf die Ukraine auf Rekordkurs. "So stark sind wir noch nie gewachsen", hatte Papperger mit Blick auf das zweite Quartal gesagt. Er schaut sich dabei auch nach Übernahmezielen und Kooperationspartnern um. In Italien hatte er ein Gemeinschaftsunternehmen mit Leonardo gegründet, das auf milliardenschwere Aufträge des italienischen Heers bei Panzern setzt.
Quelle: ntv.de, jwu/rts
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