So ähnlich läuft das seit Jahren bei den Abgas-Messungen von Diesel-Fahrzeugen. Von den Behörden geprüft wird im Labor, unter geschönten Bedingungen - direkt vor der Ampel sozusagen. So dürfen zum Beispiel ganz offiziell die Reifen aufgepumpt werden, um den Rollwiderstand zu senken - das verbessert die Werte, hat aber mit den realen Emissionen im Straßenverkehr nichts mehr zu tun.
Konsens statt Konflikt mit der Autoindustrie
Die Frage ist nun: Werden daraus auch die richtigen politischen Konsequenzen gezogen? Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) setzt die Politik seiner Vorgänger fort: Konsens statt Konflikt mit der Autoindustrie; verharmlosende Erklärungen, nur nicht Durchgreifen. Der jetzt von Dobrindt vorgelegte Untersuchungsbericht endet unter anderem mit einer bezeichnenden Aussage. Das KBA werde mit jenen Herstellern im Gespräch bleiben, die bisher "aus technischen Gründen keine Möglichkeit der Verbesserung" sähen.
Technische Möglichkeiten, aber heißt es in der Branche hinter vorgehaltener Hand, gebe es durchaus. Man müsse nur bereit sein, in sie zu investieren. Vielen Autokonzernen sind diese technischen Möglichkeiten offenbar nur schlicht zu teuer.
Die neuen Tests offenbaren Erstaunliches. Denn VW-Autos - wegen der Manipulationen ohnehin in Verruf geraten - sind nicht mal die schlimmsten Abgassünder. Passat, Beetle und Golf mit Schummelsoftware lagen zwar zwischen 190 und fast 350 Prozent über den Grenzwerten. Ausgerechnet ein Passat und ein Touran von VW sowie ein A3 der Tochter Audi erfüllten dagegen die Euro-6-Norm, obwohl doch Volkswagen mit seiner Abgas-Affäre Auslöser der gesamten Untersuchung war. Bei diesen drei und auch anderen Fahrzeugen mit einem neuen Motor (EA 288) hat der VW-Konzern die Schadstoff-Messungen nicht manipuliert; anders als bei früheren Modellen mit der Motorreihe EA 189.
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