Alles neu, alles verwirrend? So funktioniert die Champions League

  17 September 2024    Gelesen: 684
  Alles neu, alles verwirrend? So funktioniert die Champions League

Die neue Champions-League-Saison beginnt an diesem Dienstag - und aus deutscher Sicht wird es direkt spannend. Am Abend machen der FC Bayern München zu Hause gegen Dinamo Zagreb und der VfB Stuttgart bei Titelverteidiger Real Madrid den Auftakt. Fans und Klubs müssen sich auf einen anderen Modus einstellen, als sie in den vergangenen Jahren gewohnt waren. Immer wieder wurde die Königsklasse seit ihrer Einführung 1992 bearbeitet und geformt, doch so grundlegend wie zu dieser Saison wurde sie noch nie reformiert. Es ist kompliziert. Hier gibt es Antworten auf die wichtigsten Fragen vor dem ersten Spieltag in Europas Fußball-Königsklasse.

Wie sieht der neue Modus aus?

Statt einer Gruppenphase gibt es in der Champions League nun eine Ligaphase. Jeder der 36 Klubs - bislang waren es 32 - spielt viermal im eigenen Stadion und viermal auswärts. Die ersten acht Teams der Tabelle sind am Ende der Ligaphase direkt für das Achtelfinale qualifiziert. Die Klubs auf den Tabellenplätzen 9 bis 24 spielen in einer neuen K.o.-Zwischenrunde um das Weiterkommen. Eine zweite Chance im Europapokal mit einem Abstieg in die Europa League gibt es nicht mehr - wer rausfliegt, ist für diese Saison auch wirklich raus. Ab dem Achtelfinale läuft die Königsklasse wie gewohnt, gespielt wird dann in K.o.-Runden mit Hin- und Rückspiel - bis zum Finale am 31. Mai in München.

Wer sind die Favoriten?

Die Favoriten sind die üblichen Verdächtigen. Bei den Buchmachern werden zuerst Manchester City mit Coach Pep Guardiola und Rekordchampion Real Madrid genannt. In der ersten Spielzeit nach dem Karriereende von Toni Kroos versuchen die Madrilenen, zum 16. Mal die Champions League beziehungsweise den früheren Europapokal der Landesmeister zu gewinnen. Zu den Mitfavoriten zählt der FC Bayern München, der letztmals 2020 unter Trainer Hansi Flick den Wettbewerb gewann. Apropos Flick - der 59-Jährige will den FC Barcelona nach einigen enttäuschenden Spielzeiten auf europäischer Bühne zurück in die Spitze führen. Einiges zugetraut wird auch dem FC Arsenal mit Nationalspieler Kai Havertz. Für den Klub aus London wäre es der erste Titel in der Königsklasse.

Wie sind die Aussichten der anderen deutschen Vertreter?

Borussia Dortmund darf darauf hoffen, als eines der acht Topteams direkt das Achtelfinale klarzumachen. Für den VfB Stuttgart, Bayer Leverkusen und RB Leipzig geht es wohl eher darum, es unter die ersten 24 der Tabelle zu schaffen. Da es die erste Saison in dem neuen Modus ist, fehlen die Erfahrungswerte, um zu wissen, wie viele Punkte die Klubs dafür in etwa brauchen. Unabhängig davon käme ein Durchmarsch des BVB bis ins Finale - wie in der vergangenen Champions-League-Saison - einer erneuten Sensation gleich. Mit Real und Barcelona hat die Borussia zwar zwei absolute Schwergewichte als Kontrahenten, ansonsten haben die Dortmunder aber machbare Gegner erwischt. Auch Stuttgart, Leverkusen und Leipzig dürfen sich auf mehrere Topgegner freuen. Im Vergleich zu Dortmund steht den drei Teams von den Namen her wohl ein härteres Programm bevor. Mindestens Platz 24 und damit der Einzug in die Zwischenrunde sollte aber für alle deutschen Vertreter möglich sein.

Wie viel Geld wird ausgeschüttet?

Die Europäische Fußball-Union UEFA rechnet nach der Reform mit einer erheblichen Steigerung der Einnahmen. Die teilnehmenden Klubs an der Champions League und dem Supercup sollen fast 2,47 Milliarden Euro bekommen. Kritiker befürchten, dass das viele Geld für die Königsklassen-Vereine zu einer weiteren erheblichen Wettbewerbsverzerrung in den nationalen Ligen führt. Allein für die Teilnahme an der Ligaphase erhält jeder Klub den Angaben zufolge rund 18,62 Millionen Euro, jeder Sieg bringt 2,1 Millionen Euro, jedes Unentschieden 700.000 Euro. Am Ende der Ligaphase erhalten die Vereine noch einmal Geld - wie viel, ist abhängig von der Platzierung. In der K.o.-Phase können die Mannschaften je nach Erfolg mit weiteren Einnahmen rechnen. Außerdem erhalten die Klubs beispielsweise auch noch Geld von der UEFA durch den Verkauf von Medienrechten.

Was ist aus Fansicht neu?

Die UEFA hat beschlossen, die Höchstpreise für Gästetickets in den Europapokal-Wettbewerben zu senken. Für die Königsklasse bedeutet das konkret, dass Auswärtsfans maximal nur noch 60 Euro statt bislang 70 Euro für ein Ticket bezahlen. In der Champions-League-Saison 2025/2026 beträgt der Tickethöchstpreis für Auswärtsfahrer laut UEFA 50 Euro. Die Entscheidung sei nach "ausführlichen Beratungen" mit der europäischen Klubvereinigung ECA und der europäischen Fan-Organisation Football Supporters Europe (FSE) getroffen worden. In der Vergangenheit hatten hohe Ticketpreise für Auswärtsfans bei einigen Spielen für Diskussionen gesorgt.

Wo werden die Champions-League-Spiele übertragen?

Die Streamingdienste DAZN und Amazon Prime Video zeigen die Spiele der Champions League. Fußballfans benötigen somit zwei Abos, um alle Partien der Königsklasse live verfolgen zu können. Während Amazon-Kunden in der Ligaphase jeden Dienstag das Topspiel schauen können, sind alle anderen Begegnungen bei DAZN zu sehen. Die Konferenzen überträgt ebenfalls DAZN - am Dienstag jedoch ohne das Topspiel.

Was ist für Thomas Müller in dieser besonderen Saison drin?

Thomas Müller ist Rekordspieler des FC Bayern. Und der 35-Jährige wird in dieser Spielzeit reichlich Einsätze sammeln. In der Champions League kann der 35-Jährige noch einen gewaltigen Sprung machen: Seit der Saison 2008/09 läuft Müller für den Bundesligisten in der Königsklasse auf, seine 151 Einsätze bedeuten Platz fünf in der ewigen Rangliste der Champions-League-Rekordspieler. Läuft es blendend für den FC Bayern, kann Müller diverse Ikonen in dieser Rangliste kassieren: Karim Benzema (152 Einsätze), Lionel Messi (163) und Iker Casillas (177) sind in Reichweite. Für den Einzug ins "Finale dahoam" benötigt der FC Bayern im Idealfall 16 Partien, in der 17. wäre die Krönung möglich. Thomas Müller, dieser Champions-League-Titan, könnte dann seinen dritten Titel nach 2013 und 2020 sammeln. Rekordspieler Ronaldo (182 Einsätze) kann er allerdings auch dann nicht vom Thron stoßen, wenn der FC Bayern unerwartet den Umweg über die Playoffs gehen müsste. Aber dann halt nächstes Jahr ...

Quelle: ntv.de, ter/dpa


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