Aufgrund abweichender Ankündigungen zur Streikdauer und den jeweils bestreikten Bereichen würden die Auswirkungen an den verschiedenen Flughäfen unterschiedlich sein, teilte die Fluggesellschaft mit. Am Dienstag soll laut den Angaben nur am Flughafen Bremen gestreikt werden.
Am Mittwoch werde es an den Flughäfen München, Frankfurt, Düsseldorf, Köln/Bonn, Dortmund und Hannover-Langenhagen zu Annullierungen kommen. So würden alle Interkontinentalflüge von und nach München gestrichen, hieß es. Auch innerdeutsche und europäische Strecken seien betroffen, so dass es am Mittwoch nur rund 90 Flüge von und nach München geben werde. Auch Air Berlin wies darauf hin, dass es durch den Streik zu Verzögerungen und Flugausfällen kommen könne.
In Frankfurt werde dagegen der größte Teil der internationalen Flüge abgefertigt werden können. Dagegen müssten hier wie auch in München der Großteil der innerdeutschen Verbindungen als auch zahlreiche Europaflüge annulliert werden. Nach dem Ende des Streiks in Frankfurt sollen ab 15 Uhr die Lufthansa-Flüge wieder normal verkehren.
Mit den Ausständen will die Gewerkschaft den Druck im Tarifstreit um den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen erhöhen. Bestreikt werden sollen etwa Check-Ins, Werkstätten, Luftsicherheitskontrollen sowie Bodenverkehrsdienste wie Vorfeld, Fracht, Gepäck und Verwaltung. Noch einschneidender sind Arbeitsniederlegungen bei den Feuerwehren der Flughäfen, die für Frankfurt, München und Köln/Bonn angekündigt sind. Ohne Feuerwehr ist ein Flugbetrieb aus Sicherheitsgründen nicht möglich.
Der Flughafenverband ADV kritisierte die Warnstreiks als "völlig unangemessen". Lufthansa-Personalvorstand Bettina Volkenser forderte verbindliche Mediations- oder Schlichtungsverfahren vor Arbeitskämpfen. Der Streik zeige erneut, "dass wir dringend Regeln für Arbeitskämpfe im Luftverkehr benötigen".
Passagiere können die Bahn nutzen
Für innerdeutsche Flüge, die streikbedingt ausfallen, können Passagiere Züge der Deutschen Bahn nutzen. Reisende, die für den 27. April einen Flug mit einer Airline der Lufthansa Group von und nach oder über Frankfurt, München, Düsseldorf, Köln/Bonn, Dortmund und Hannover gebucht haben, können ihr Ticket kostenfrei umbuchen, unabhängig davon, ob ihr Flug von dem ver.di-Streik betroffen ist.
Fluggäste von Air Berlin können auf einen Flug mit der gleichen Strecke im Reisezeitraum vom 28. April bis einschließlich 4. Mai 2016 umbuchen. Bei Flügen, die als Teil einer Pauschalreise gebucht wurden, sollten Kunden ihren jeweiligen Reiseveranstalter kontaktieren.
Die Gewerkschaft hat die Beschäftigten an den Flughäfen ab Schichtbeginn zu Streiks aufgerufen. Ver.di fordert für die rund 2,14 Millionen Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes sechs Prozent mehr Geld und eine Anhebung der Ausbildungsvergütung um 100 Euro pro Monat. Mitte April hatte die Gewerkschaft ein Angebot der Arbeitgeber über ein Lohnplus von drei Prozent verteilt auf zwei Jahre abgelehnt. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 28. und 29. April vorgesehen.
Bereits 2015 hatte es massive Streiks gegeben. Im November organisierten die Flugbegleiter der Muttergesellschaft Lufthansa den bislang heftigsten und mit sieben Tagen längsten Streik in der Geschichte des 60 Jahre alten Unternehmens. Die Kosten allein dafür schätzte Lufthansa auf rund 140 Millionen Euro, die sich zu den bereits aufgelaufenen 130 Millionen Euro aus drei Streikrunden der Piloten addierten. Deren Tarifkonflikt ist nach wie vor ungelöst, während für die Flugbegleiter der Schlichter Matthias Platzeck bis zum Sommer ohne Streikdruck nach einer Lösung sucht.
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