Warum war "Milton" nicht so zerstörerisch wie befürchtet?

  11 Oktober 2024    Gelesen: 481
  Warum war "Milton" nicht so zerstörerisch wie befürchtet?

Zu einem Hurrikan der stärksten Kategorie 5 hatte sich "Milton" zwischenzeitlich entwickelt. Doch am Ende kommt Florida im Vergleich zu Vorgänger "Helene" glimpflich davon. Denn vor seinem Landgang hatte sich "Milton" wieder abgeschwächt - ntv-Meteorologe Paul Heger kennt die Gründe.

Was sich Anfang der Woche über dem Golf von Mexiko zusammengebraut hatte, trieb sogar einem erfahrenen US-Meteorologen Tränen in die Augen: Hurrikan "Milton" wurde zu einem Wirbelsturm der Kategorie 5 hochgestuft und in Florida rechnete man vor seinem Eintreffen mit dem Schlimmsten. Millionen Menschen der Metropolregion Tampa waren zur Evakuierung aufgerufen worden. "Wenn ihr bleibt, werdet ihr sterben", hatte die Bürgermeisterin von Tampa, Jane Castor, eindringlich gewarnt.

Doch zum Glück kam es weniger schlimm als befürchtet. Zwar hinterlässt der Hurrikan eine Schneise der Zerstörung. Floridas Gouverneur Ron DeSantis bestätigte aber, dass die schlimmsten Befürchtungen nicht eingetreten seien. "Dieser Sturm war beträchtlich. Aber zum Glück war dies nicht das schlimmste Szenario", sagte er. Die Sturmflut sei nicht so gravierend gewesen wie bei Hurrikan "Helene" vor etwa zwei Wochen, der schwere Schäden angerichtet hatte.

Waren die Warnungen vor "Milton" übertrieben? "Es gibt immer Worst-Case-Szenarien", erklärt ntv-Meteorologe Paul Heger. Es sei jedoch wichtig, sich gerade auf diese vorzubereiten, weil es beim Eintreffen eines Sturms keine Möglichkeiten mehr gebe, zum Beispiel Evakuierungszonen zu erweitern.

Winde aus dem Norden bremsen Hurrikan aus

Dass sich der Hurrikan vor dem Landgang auf die Kategorie 3 abschwächen würde, sei jedoch erwartet worden, so Heger. Der Grund: Der Hurrikan habe nicht ungehindert weiterziehen können, weil ihm Winde von Norden zu nahe kamen, erklärt der Meteorologe. "Das ist ein wenig so, wie wenn die Hurrikans auf dem Weg über den Atlantik nach Europa vom Jetstream zerrissen werden und so zu Ex-Hurrikans werden."

Am Montag hatte der Wirbelsturm laut dem Nationalen Hurrikanzentrum (NHC) der USA noch gemittelte Windgeschwindigkeiten von bis zu 257 Kilometern pro Stunde und erreichte die höchste Stufe 5. Am späten Mittwochabend (Ortszeit) war "Milton" dann etwa 100 Kilometer südlich von Tampa, in Siesta Key, als Hurrikan der Stufe 3 auf Land getroffen. Die Windgeschwindigkeiten betrugen dabei bis zu 193 Kilometer pro Stunde.

Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass ein vorgelagertes Tief die Unwetterlage vorab verschlimmert hat, betont Heger. "Die Luft war vor dem Hurrikan, also weiter östlich, nochmals feuchter und turbulenter. Dadurch waren die heftigen Gewitter mit den Tornados so kräftig."

Dutzende Tornados bestätigt

US-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas hat bisher mindestens 27 Tornados bestätigt. So waren etwa in St. Lucie County in Florida mindestens vier Menschen - darunter Bewohner einer Senioren-Wohnwagensiedlung - durch einen Tornado ums Leben gekommen. Die Gesamtzahl der Toten im Zusammenhang mit "Milton" stieg nach Zählungen mehrerer US-Medien auf mehr als ein Dutzend, der Sender CBS berichtete unter Berufung auf verschiedene Behörden sogar über mindestens 16 Tote.

Bis zum Donnerstagmorgen hatte sich der Hurrikan dann auf die Stärke 1 abgeschwächt, was aber immer noch Windstärken von bis zu 140 Kilometern pro Stunde bedeutete. Schließlich erreichte "Milton" die Ostküste Floridas und zog von dort weiter auf den Atlantik hinaus. Es war bereits der zweite schwere Sturm innerhalb von nur zwei Wochen: Wenige Tage zuvor war "Helene" über den Südosten der USA gezogen und hatte in mehreren Bundesstaaten verheerende Verwüstungen hinterlassen. Berichten zufolge verloren weit über 200 Menschen ihr Leben.

Quelle: ntv.de, mit dpa


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