Kanada will Trumps Strafzölle kontern

  28 November 2024    Gelesen: 498
  Kanada will Trumps Strafzölle kontern

Donald Trump kündigt vollmundig Strafzölle gegen die beiden Nachbarländer Mexiko und Kanada an, wenn diese nicht illegale Migration verhinderten. Nach Mexiko droht nun auch der nördliche Nachbar Vergeltungszölle an. Und die könnten die USA erheblich treffen.

Nachdem der designierte US-Präsident Donald Trump Kanada mit hohen Importzöllen gedroht hat, prüft das Land nun Vergeltungsmaßnahmen. Sollte Trump seine Pläne wahr machen, werde Kanada ebenfalls Zölle auf US-amerikanische Produkte verhängen, erfuhr AP aus Regierungskreisen. Ein kanadischer Regierungsbeamter, der anonym bleiben wolle, sagte, Kanada bereite sich auf alle Eventualitäten vor und prüfe derzeit, gegen welche Produkte Vergeltungszölle verhängt werden könnten. Er betonte, dass noch keine Entscheidung getroffen worden sei.

Trump hat damit gedroht, unmittelbar nach seinem Amtsantritt Zölle auf Produkte aus Kanada und Mexiko einzuführen. Ein Satz von 25 Prozent solle für sämtliche Produkte aus den beiden Ländern gelten, solange diese nicht gegen illegale Einwanderung und Drogenhandel vorgehen, sagte Trump. Auch Mexiko hat bereits Vergeltungsmaßnahmen für die angedrohten Zölle in Aussicht gestellt. Die Zahlen illegaler Einwanderer an der kanadischen Grenze sind im Vergleich zur Südgrenze allerdings eher gering. Dasselbe gilt für Beschlagnahmungen von Fentanyl, die Trump ebenfalls moniert hatte. Dass Trump Kanada und Mexiko trotzdem gleichsetzt, hatte in den vergangenen Tagen für Ärger aufseiten der kanadischen Regierung gesorgt. Kanadische Regierungsvertreter argumentierten, dass ihr Land nicht das Problem sei und die Zölle für beide Länder schwerwiegende Folgen hätten.

Kanada ist das wichtigste Exportziel für 36 US-Bundesstaaten. Jeden Tag überqueren Waren im Wert von fast 2,7 Milliarden US-Dollar die Grenze. Etwa 60 Prozent der Rohölimporte in den USA stammen aus Kanada, bei den Stromimporten sind es 85 Prozent. "Kanada ist für die heimische Energieversorgung der Vereinigten Staaten von wesentlicher Bedeutung", sagte die kanadische Vize-Premierministerin Chrystia Freeland. Zudem ist Kanada der größte ausländische Lieferant von Stahl, Aluminium und Uran für die USA.

Premierminister Justin Trudeau hatte noch am Mittwoch ein virtuelles Dringlichkeitstreffen mit den Regierungschefs der kanadischen Provinzen abgehalten, die forderten, dass Trudeau ein bilaterales Handelsabkommen mit den Vereinigten Staaten aushandelt, das Mexiko ausschließen soll. Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum sagte am Mittwoch, ihre Regierung arbeite bereits an einer Liste möglicher Vergeltungszölle, "falls es dazu kommen sollte".

Sheinbaum hatte am Mittwoch ein Telefonat mit Trump geführt, das die Präsidentin als "exzellentes Gespräch" bezeichnete. Trump stimmte dem auf seiner Webseite Truth Social am Mittwochabend zu und sagte: "Mexiko wird mit sofortiger Wirkung die Menschen davon abhalten, an unsere Südgrenze zu kommen. Das wird einen großen Beitrag dazu leisten, die illegale Invasion in die USA zu stoppen", schrieb er. Welche Auswirkungen das Gespräch auf Trumps Pläne haben wird, blieb zunächst unklar.

Quelle: ntv.de, als/AP


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