Die seinerzeit als "Verdingkinder" bezeichneten Opfer sogenannter fürsorgerischer Zwangsmaßnahmen sollen demnach zwischen 20.000 und 25.000 Franken erhalten (etwa 22.750 Euro). Die Zahl der noch lebenden Anspruchsberechtigten wird auf bis zu 15.000 geschätzt.
Bis über die 1970er-Jahre hinaus waren in der Schweiz Kinder von den Behörden zwangsweise an Pflegefamilien "verdingt" worden, bei denen sie - oft in Bauernwirtschaften - meist harte Arbeit leisten mussten und in vielen Fällen unter Übergriffen zu leiden hatten.
Kinofilm lässt Erinnerungen aufleben
Angestoßen wurde das Gesetzesvorhaben durch eine Volksinitiative. In der teils stark emotionalen Parlamentsdebatte erklärte Justizministerin Simonetta Sommaruga: "Wir dürfen nicht aufhören, uns zu vergegenwärtigen, was Jahrzehnte lang in unserem Land möglich war." Die Geschichte vieler "Verdingkinder" sei eine Geschichte der Armut, der Ausgrenzung und Diskriminierung. Fürsorgerische Zwangsmaßnahmen waren noch bis 1981 angeordnet worden.
Der Schweizer Regisseur Markus Imboden hat das Leiden vieler Opfer 2012 im Kinofilm "Der Verdingbub" thematisiert, der Forderungen nach Wiedergutmachung beflügelte. Darin spielt Katja Riemann eine verbitterte Bäuerin, die sich bei der harten Arbeit auf dem Hof von "Verdingkindern" helfen lässt. Statt ausreichend Essen und Fürsorge gibt es Schläge, Grausamkeiten und sogar Vergewaltigungen.
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