Aktivisten verursachen Flüchtlingschaos in Griechenland

  29 April 2016    Gelesen: 785
Aktivisten verursachen Flüchtlingschaos in Griechenland
Chaos auf Chios: Sie waren bereits an Bord und dachten, es gehe zur Nachbarinsel. Weil ihnen Aktivisten zuriefen, sie würden stattdessen in die Türkei abgeschoben, rannten die Flüchtlinge vom Boot.
Erneut haben ausländische Aktivisten und Flüchtlingshelfer in Griechenland mit gezielten Falschinformationen für Chaos unter Flüchtlingen gesorgt. Diesmal kam es auf der Ägäis-Insel Chios zum Aufruhr, als 200 Flüchtlinge per Boot auf die nahe gelegene griechische Insel Leros umgesiedelt werden sollten. Wie der Radiosender Athina 984 berichtet, wurden zwei der sieben Aktivisten festgenommen. Ihre Nationalität ist bisher nicht bekannt.

Mit der Maßnahme, die Flüchtlinge zur nahe gelegenen Insel Leros zu bringen, wollten die griechischen Behörden am Mittwochabend das heillos überfüllte Abschiebelager auf der Insel Chios entlasten. Als die Menschen sich bereits auf einem Boot befanden, riefen ihnen die Aktivisten vom Hafen aus zu, sie würden nun in die Türkei gebracht und sollten schnell von Bord gehen. Daraufhin brachen die Menschen das Tor der Reling auf und rannten davon, heißt es in dem Bericht. Letztlich setzten nur 39 Flüchtlinge nach Leros über.

In Griechenland wird die Rolle der freiwilligen ausländischen Flüchtlingshelfer zunehmend kritisch gesehen. Während das Land dankbar für den Einsatz der meisten Helfer und Organisationen ist, sorgen politische Aktivisten unter den Freiwilligen immer wieder für Aufruhr. Erst vor knapp drei Wochen war es im nordgriechischen Grenzort Idomeni zu schweren Zusammenstößen mit mazedonischen Grenzern gekommen, nachdem Aktivisten Flugblätter verteilt hatten, in denen zum "Marsch auf die Grenze" aufgerufen worden war. Medienberichten zufolge handelt es sich bei den Verantwortlichen in der Mehrheit um deutsche und britische Linksaktivisten.

Im Schnitt 900 Flüchtlinge pro Tag

Die Zahl der aus der Türkei auf den griechischen Inseln ankommenden Flüchtlinge bleibt niedrig: Von Mittwoch auf Donnerstag haben dem griechischen Stab für die Flüchtlingskrise zufolge 60 Menschen übergesetzt. Am Vortag wurden 62 Neuankünfte gezählt, am Tag zuvor zwölf. Noch im März setzten im Schnitt täglich fast 900 Flüchtlinge und Migranten über, im Februar täglich sogar mehr als 2000.

Über die aktuelle Entwicklung der Flüchtlingskrise spricht der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras am Donnerstag mit den Vertretern des staatlichen Krisenstabs und den beteiligten Ministern. Am Mittwoch war es im Abschiebelager der Ostägäis-Insel Lesbos zu schweren Ausschreitungen gekommen; die Bewohner des mit 3000 Menschen heillos überfüllten Lagers zündeten Mülleimer und einen Wohncontainer an, die Polizei reagierte mit Tränengas, um den Tumult einzudämmen.

Die Menschen wehren sich mit ihrem Protest gegen die Abschiebung in die Türkei. Seit Inkrafttreten des Flüchtlingspakts zwischen dem Nachbarland und der EU am 20. März können all jene, die illegal von der türkischen Küste nach Griechenland gelangt sind, zurückgeschickt werden. Ziel der Vereinbarung ist es, Schleusern das Handwerk zu legen, indem man die Menschen von der gefährlichen Reise abbringt.

Quelle : welt.de

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