Araber nach Messerangriff in Israel erschossen

  13 Oktober 2015    Gelesen: 430
Araber nach Messerangriff in Israel erschossen
In Jerusalem sind vier weitere Messerattacken verübt worden: Ein 18-Jähriger aus Ostjerusalem wurde nach Polizeiangaben unweit des Löwentors erschossen, nachdem er auf einen Polizisten eingestochen hatte. Eine 17-Jährige verletzte einen Grenzschützer leicht mit einem Messer. Bei einer Doppelattacke in der Siedlung Pisgat Seev wurden ein 16- und ein 20-jähriger Jude schwer verletzt. Ein weiterer Mann wurde nach einem Angriff in einem Bus erschossen.
Der Grenzschützer setzte sich nahe der Polizeizentrale gegen den Messerangriff der jungen Frau selbst zur Wehr und verletzte sie. Die 17-Jährige wurde ins Krankenhaus gebracht. An der Messerattacke in der Siedlung Pisgat Seev beteiligten sich zwei Angreifer. Einer von ihnen wurde nach Polizeiangaben getötet, der andere schwer verletzt.

Bei der vierten Messerattacke auf einen Soldaten in einem Bus erschossen Sicherheitskräfte nach Polizeiangaben den arabischen Täter. Der Soldat wurde demnach leicht verletzt. Ob es sich bei dem Täter um einen Palästinenser oder einen arabischen Israeli handelte, wurde nicht mitgeteilt.

Insgesamt gab es seit dem 3. Oktober inzwischen 19 Messerattacken auf Israelis. Am Sonntag verletzte ein israelischer Araber bei einer Messerattacke in einem nordisraelischen Kibbuz vier Israelis. Der 20-Jährige war mit seinem Auto in den Kibbuz Gan Schmuel gerast und stach dann auf die Juden ein, wie die Polizei mitteilte. Eine 19-Jährige wurde lebensgefährlich verletzt, ein 14-jähriges Mädchen und zwei Männer im Alter von 20 und 45 Jahren wurden leichter verletzt. Der Angreifer wurde festgenommen.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte in der Knesset, Israel könne "durch Messerterror nicht besiegt werden". Israel habe schon andere Gefährdungen überstanden, fügte Netanjahu hinzu. Der palästinensische Außenminister Riad al-Malki warf Netanjahu bei einem Aufenthalt in Wien vor, er wolle eine "dritte Intifada", einen weiteren Palästinenseraufstand, provozieren. Damit wolle er von den politischen und diplomatischen Problemen ablenken, an denen er "kläglich gescheitert" sei, fügte al-Malki hinzu.

Seit dem 1. Oktober, an dem im Westjordanland zwei israelische Siedler getötet worden waren, wurden inzwischen bei zahlreichen Zwischenfällen vier weitere Israelis und mehr als 20 Palästinenser getötet. Unter den getöteten Palästinensern waren mehrere, die Messerangriffe auf Juden verübt hatten. Die Gewalt griff auch auf den Gazastreifen über.
Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini warnte vor einer weiteren Eskalation der Gewalt in Nahost. Sie habe ihre Besorgnis in Telefonaten mit Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zum Ausdruck gebracht, teilte Mogherini mit. Die "Terrorakte müssen gestoppt" und "unverhältnismäßige Reaktionen vermieden" werden.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte in Luxemburg, es komme "jetzt darauf an, dass beide Seiten sich bemühen, die Lage zu entschärfen". Er bekräftigte die außenpolitische Linie der Bundesrepublik, wonach es "keine Alternative zur Zweistaatenlösung" gebe.

Die israelische Regierung teilte mit, sie habe beim Videoportal YouTube das Löschen von Videos erreicht, in denen Messerattacken auf Israelis, Steinwürfe auf israelische Soldaten und andere "Aufrufe zu Gewalt, Hass und Mord" gezeigt wurden. Israel habe dies bei der Google-Tochter YouTube beantragt, keine direkte Antwort erhalten, aber feststellen können, dass die entsprechenden Videos "gelöscht wurden", sagte Außenamtssprecher Emmanuel Nahschon.

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